NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag nach Verlusten im frühen Handel wieder in die Gewinnzone gedreht. Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete gegen Mittag 70,61 US-Dollar. Das waren 19 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 20 Cent auf 65,71 Dollar.
Seit Tagen werden die Ölpreise durch einen Kursverfall beim Dollar tendenziell gestützt - am Vortag hatten sie jeweils den höchsten Stand seit Ende 2014 erreicht. Zuletzt war die Entwicklung des Dollar stark von Äußerungen politischer Entscheidungsträger getrieben. Am Mittwoch und Donnerstag hatten zunächst Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin für große Aufregung gesorgt. Er hatte einen schwachen Dollar als vorteilhaft für die amerikanische Volkswirtschaft bezeichnet.
Für eine Gegenbewegung sorgte am Donnerstagabend US-Präsident Donald Trump. Er sprach sich für einen längerfristig starken Dollar aus und bezeichnete die Äußerungen Mnuchins als aus dem Kontext gerissen.
"So richtig gelungen ist es ihm allerdings nicht", kommentierte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg die jüngste Entwicklung. So nähere sich der US-Dollar aktuell wieder seinen jüngsten Tiefständen. "Solange der US-Dollar in der Defensive bleibt, wird ein stärkerer Preisrückgang am Ölmarkt wohl auf sich warten lassen", sagte Weinberg.
Ein schwächerer Dollar gibt den Ölpreisen Auftrieb, indem er den zumeist in Dollar gehandelten Rohstoff für Anleger außerhalb der USA erschwinglicher macht und dadurch die Nachfrage steigert. Zudem waren die US-Rohöllagerbestände nach Angaben des US-Energieministeriums in dieser Woche zum zehnten Mal in Folge zurückgegangen. Diese Entwicklung stützt die Ölpreise ebenfalls.