Berlin (Reuters) - Die Sozialdemokraten können einer Umfrage zufolge von den laufenden Koalitionsverhandlungen in der Gunst der Wähler nicht profitieren.
Wären jetzt Neuwahlen, käme die SPD auf 18 Prozent der Stimmen, ergab der am Montag veröffentlichte RTL/n-tv-Trendbarometer. Dies ist der gleiche Wert wie vor einer Woche. "Bei einer Wahlbeteiligung von 76 Prozent wären es nur 14 Prozent aller Wahlberechtigten, die der SPD ihre Stimme gäben", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Bei 76 Prozent lag die Beteiligung im September. "Das wäre die niedrigste Wählermobilisierung der deutschen Sozialdemokraten bei einer Reichstags- oder Bundestagswahl seit Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1918." Die Union gab in der Forsa-Umfrage mit 33 Prozent einen Prozentpunkt ab, während Grüne und AfD um je einen auf 13 Prozent zulegten. Die Linke verliert einen Punkt auf neun Prozent, die FDP verharrt auf diesem Wert.
Als einen Faktor für die Umfragewerte der SPD wird Parteichef Martin Schulz ausgemacht. Bei einer Direktwahl wollten ihn nur noch 14 Prozent zum Kanzler wählen, vor einem Jahr waren es noch 37 Prozent.
Gespalten ist die SPD der Erhebung zufolge bei der Frage, ob eine Koalition mit der Union der Partei schade oder nütze. 49 Prozent gingen von negativen Effekten aus, 48 Prozent sagten jedoch, das Bündnis werde nicht schaden. Die SPD-Mitglieder müssen über einen Koalitionsvertrag entscheiden.
Auch unter allen Befragten gehen die Ansichten über einen große Koalition auseinander: 43 Prozent erwarten eine "gute" Regierung; 35 Prozent fürchten, dass das Bündnis "weniger gut" regiert.
Forsa befragte zur Parteien- und Kanzlerpräferenz 2507 Wahlberechtigte vom 29. Januar bis 02. Februar, zu den Erwartungen an eine große Koalition befragte Forsa am 01. und 02. Februar 1001 Wahlberechtigte.