FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine deutliche Senkung des operativen Gewinnziels hat viele Anleger der Deutschen Post (4:DPWGn) am Freitag auf dem falschen Fuß erwischt. Statt bisher 4,15 Milliarden Euro stellt der Logistikkonzern für 2018 nur noch 3,2 Milliarden Euro in Aussicht - wegen diverser Maßnahmen gegen den Negativtrend im Briefgeschäft.
Daraufhin ging es für die Post-Aktien zeitweise um 9 Prozent abwärts auf 29,75 Euro - den tiefsten Stand seit Ende 2016. Zum Handelsschluss kosteten sie mit einem Abschlag von 4,65 Prozent 31,17 Euro und waren damit das Schlusslicht im moderat nachgebenden Dax (DAX). Im bisherigen Jahresverlauf müssen die Anleger inzwischen einen Verlust von rund 22 Prozent hinnehmen.
Der schwache Trend lässt erahnen, warum Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research wenig verwundert auf die schlechten Nachrichten reagierte. Wer die Post genau verfolge, den dürften die Schritte eigentlich nicht wirklich Überraschen, schrieb der Experte in einer ersten Reaktion. Die Abberufung des ehemaligen Bereichsvorstands Jürgen Gerdes und Signale des Vorstandschefs Frank Appel auf dem Kapitalmarkttag hätten darauf hingedeutet. Die entscheidende Frage laute nun, ob nun noch etwas nachkomme, so Roeska.
Insgesamt hält er es jedoch für richtig, kurzfristige Belastungen in Kauf zu nehmen, um das Ebit-Ziel für 2020 erreichen zu können. Für den Umbau werden im laufenden Jahr Aufwendungen in Höhe von einer halben Milliarde Euro fällig. Die Maßnahmen dürften der aktuellen Ergebnisentwicklung nur zum Teil bereits entgegenwirken.