FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der uneinheitlichen Vorwoche dürfte der deutsche Aktienmarkt mit einem moderaten Minus in die neue Börsenwoche starten. Die internationalen Spannungen - allen voran der Handelskonflikt zwischen den USA, China und der Europäischen Union - sollten die Kauflust der Anleger am Montag im frühen Handel bremsen. Der X-Dax als vorbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte gut eine Stunde vor Handelsbeginn einen Verlust von 0,21 Prozent auf 12 534 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone wird ebenfalls etwas niedriger erwartet. Die EU hat einem Pressebericht zufolge weitere Vergeltungsmaßnahmen in der Schublade, sollte US-Präsident Donald Trump den Handelsstreit etwa mit Strafzöllen auf Autos aus der EU noch verschärfen. Die Europäer könnten in diesem Fall ihrerseits mit zusätzlichen Zöllen auf etliche Produkte aus den USA antworten, berichtet die "Bild am Sonntag".
Angesichts des Handelskonflikts haben die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer vor Gefahren für die Weltwirtschaft gewarnt. "Die kurz- und mittelfristigen Risiken haben zugenommen", hieß es in der Erklärung beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs von 19 wichtigen Industrie- und Schwellenländern und der Europäischen Union, kurz G20, in Buenos Aires.
Thomas Altmann konnte dem Treffen auch Positives abgewinnen: "Dass sich die G20-Finanzminister auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen konnten, ist ein gutes Zeichen", sagte der Portfoliomanager von QC Partners. US-Päsident Trump habe jedoch mit seiner Drohung gegen den Iran "die nächste politische Großbaustelle aufgemacht". Trump hatte hat den iranischen Präsidenten Ruhani am Wochenende mit martialischen Worten vor einem Streit mit den USA gewarnt.
Von Unternehmensseite sollte es am Montag noch relativ ruhig bleiben, bevor in den kommenden Tagen die Quartalsberichtssaison Fahrt aufnehmen wird. Insofern dürften Kursbewegungen vor allem von neuen Analystenkommentaren ausgehen. So könnten die Papiere des Pharma- und Agrochemiekonzerns Bayer (4:BAYGN) einen Blick wert sein, nachdem die britische Investmentbank Barclays (LON:BARC) sie von "Equal Weight" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 100 auf 110 Euro angehoben hatte. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen sie zuletzt um 0,86 Prozent auf 92,85 Euro im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Mit Blick auf die Resultate zum zweiten Quartal erwartet Analyst Emmanuel Papadakis eher positive Nachrichten der Leverkusener.
Die Anteilsscheine von Wirecard (4:WDIG) stiegen auf Tradegate nach einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) um 0,74 Prozent auf 156,75 Euro. Analyst Mohammed Moawalla hob das Kursziel von 168 auf 200 Euro an und beließ die Aktien auf der "Conviction Buy List". Er begründete dies mit seinen erhöhten Gewinnschätzungen für den Zahlungsdienstleister. Wirecard dürfte in den kommenden 2 bis 3 Jahren sein organisches Umsatzwachstum von jeweils mindestens 25 Prozent beibehalten. Dazu erscheine die Aktie trotz des starken Kursanstiegs seit Jahresbeginn im Vergleich zur Konkurrenz immer noch bescheiden bewertet, ergänzte Moawalla.