FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einigung zwischen den USA und Kanada auf eine Neuauflage des gemeinsamen Freihandelsabkommens Nafta mit Mexiko hat den deutschen Aktienmarkt am Montag etwas gestützt. An die - von US-Präsident Donald Trump so verteufelte - Vereinbarung soll zumindest äußerlich möglichst wenig erinnern. Die neue Vereinbarung soll daher nicht mehr Nafta (North American Free Trade Agreement) heißen, sondern künftig den Namen US-Mexiko-Kanada-Abkommen tragen (United States Mexico Canada Agreement, kurz USMCA).
Die Neuauflage des Abkommens habe bereits den asiatischen Aktienmärkten geholfen und strahle nun auch positiv nach Europa aus, schrieb Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Marktes UK. Damit stieg der deutsche Leitindex Dax (DAX) im frühen Handel um 0,54 Prozent auf 12 312,44 Punkte. Am Freitag hatte Italiens Schuldenpolitik noch die Anleger vergrault.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Börsentitel zog am Montag um 0,56 Prozent auf 26 143,90 Zähler an. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone verzeichnete ebenfalls Gewinne.
Klarer Spitzenreiter im Dax waren die zum Umtausch eingereichten Aktien von Linde (4:LIN1), die um rund 6 Prozent anzogen. Die Fusion des deutschen Gasherstellers und Anlagenbauers mit dem US-Industriegasproduzenten Praxair (112:PX) kommt voran. Die chinesische Wettbewerbsbehörde stimmte dem Deal zu. Der Schlüssel bleibe jedoch eine Genehmigung der US-Wettbewerbshüter, schrieb Analyst Knud Hinkel von der Investmentbank Equinet.
Schlusslicht im Index waren die Papiere der Lufthansa (4:LHAG) mit einem Minus von 1,56 Prozent. Hier machte sich eine Prognosesenkung von Ryanair (3:RYA) negativ bemerkbar. Die Streikwelle sowie gestiegene Kerosinpreise fordern beim Billigflieger ihren Tribut.
Die ebenfalls im Dax gelistete Aktien von Thyssenkrupp (4:TKAG) hingegen fanden keine klare Richtung. Analyst Luke Nelson von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) teilt die Bedenken vieler Anleger über den Zeitplan der am Donnerstag bekannt gewordenen Aufspaltung des kriselnden Industriekonzerns. Einige von ihnen dürften sich zudem eine externe Lösung für die Führungsspitze des Konzerns gewünscht haben. Statt dessen kommt der neue Vorstandschef Guido Kerkhoff doch aus dem eigenen Haus, wie nach der Aufsichtsratssitzung am Sonntag bekannt wurde.
Unter den Favoriten im MDax zogen die Anteilsscheine von Hugo Boss (4:BOSSn) um rund 2 Prozent an. Die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) hatte die Papiere des Modekonzerns zum Kauf empfohlen. Hugo Boss komme wieder in Mode, schrieb Analyst Fred Speirs. Vor dem Kapitalmarkttag des Unternehmens im November habe sich das Chance/Risiko-Verhältnis der Aktien verbessert. Das Online-Geschäft nehme Fahrt auf und die chinesischen Kunden nähmen die Marke besser wahr.