25. Apr (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu den politischen Entwicklungen über die Top-Themen des Tages hinaus:
DEUTSCHLAND/GRÜNE: Berlin: Um dem von der Corona-Pandemie getroffenen Einzelhandel wieder auf die Beine zu helfen, wollen die Grünen Konsumgutscheine im Wert von insgesamt 20 Milliarden Euro ausgeben. Jeder, der seinen Wohnsitz in Deutschland habe, solle einen Gutschein im Wert von 250 Euro bekommen, den er vor Ort in Gaststätten oder Läden oder beim Friseur ausgeben könne, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter zu Reuters TV. Es müsse verhindert werden, dass kleine Geschäfte wegen der Krise aufgeben müssten und den Online-Riesen das Feld überließen. "Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, dies jetzt umzusetzen", sagte Hofreiter.
LIBYEN/EU - Brüssel: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Italiens haben die Konfliktparteien in Libyen zu einer Waffenruhe und Verhandlungen aufgefordert. Alle Akteure in dem Land sollten sich im Geist des gerade begonnenen muslimischen Fastenmonats Ramadan bemühen, Gespräche über einen echten Waffenstillstand aufnehmen, hieß es in einer Erklärung, die von Borrell, Bundesaußenminister Heiko Maas und seinen Amtskollegen Jean-Yves Le Drian aus Frankreich und Luigi di Maio aus Italien unterzeichnet wurde.
DÄNEMARK/DEUTSCHLAND/TUNNEL - Kopenhagen: Dänemark will Anfang 2021 die Bauarbeiten für den Fehmarnbelt-Tunnel beginnen, der die Insel Lolland mit dem deutschen Puttgarden verbinden soll. Dänemark wolle die Bauarbeiten auf seiner Seite im Januar aufnehmen, teilte das Verkehrsministerium am Freitag mit. Der Tunnel soll mit 18 Kilometern der weltweit längste Absenktunnel für den kombinierten Schienen- und Straßenverkehr werden. Er soll eine vierspurige Autobahn und eine zweigleisige Bahnstrecke umfassen und die Reisezeit etwa zwischen Kopenhagen und Hamburg deutlich verkürzen. Derzeit dauert eine Fahrt mit der Fähre rund 45 Minuten - im Tunnel soll eine Durchfahrt mit dem Auto dann zehn und mit dem Zug sieben Minuten dauern. Dänemark rechnet mit einer Öffnung der Verkehrsader im Jahr 2029. In Deutschland gehen Umwelt-Organisationen gegen das Projekt vor.
EU/GROSSBRITANNIEN/BREXIT - Brüssel: Die Gespräche über die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union stecken fest. EU-Chefunterhändler Michel Barnier warf der britische Seite nach der zweiten Gesprächswoche am Freitag vor, sich trotz des engen Zeitplans nicht zu bewegen. Die Zeit laufe davon, warnte er. Die Regierung in London zeige in Fragen, die der EU wichtig seien, kein Entgegenkommen, obwohl sie selbst den knappen Zeitrahmen durchgesetzt habe. Sie habe noch bis Juni Zeit, die Übergangsphase zu verlängern. Großbritannien, das am 31. Januar aus der EU ausgetreten ist, hat sich eine Frist bis Jahresende gesetzt, um einen Vertrag über die Beziehungen mit der EU auszuhandeln. Gelingt dies nicht, ist mit dem Königreich nur noch Handel mit der EU auf der Basis der allgemeinen WTO-Regeln möglich. Bisher gelten immer noch die Binnenmarktregeln und der freie Zugang zum EU-Markt.
JEMEN/SAUDI-ARABIEN: Dubai: Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben ihre einseitige Feuerpause im Bürgerkrieg im Jemen um einen Monat verlängert. Dies berichtete die staatliche Nachtichtenagentur Saudi Press Agency unter Berufung auf einen Sprecher der Militärallianz. Damit sollen die Bemühungen der Vereinten Nationen um ein Ende des seit fünf Jahren anhaltenden Krieges unterstützt und eine Ausbreitung des Coronavirus in dem Land verhindert werden, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt und in dem Millionen Menschen auf der Flucht sind. Die von dem Bündnis für zunächst zwei Wochen ausgerufene Waffenruhe war am Donnerstag abgelaufen. Eine Vereinbarung für einen dauerhaften Waffenstillstand mit den Huthi-Rebellen, die von Saudi-Arabiens Erzfeind Iran unterstützt werden, gibt es bisher nicht. Zuletzt gab es lediglich einen bestätigten Covid-19-Fall im Jemen.
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