ASML, Infineon, Siltronic: UBS erwartet in Krisenszenario heftige Verluste

Veröffentlicht am 24.04.2025, 12:56
© Reuters

Investing.com - Europas Halbleiterwerte stehen nach Einschätzung von UBS (SIX:UBSG) möglicherweise vor einer weiteren Abwärtswelle – sollten sich die globalen Rahmenbedingungen weiter eintrüben. In einem Szenario wie während der Finanzkrise oder dem Platzen der Dotcom-Blase droht laut der Schweizer Großbank ein Rückschlag von bis zu 40 Prozent.

  • Ihr smarter Co-Pilot fürs Investieren: WarrenAI analysiert Aktien für Sie und greift auf die umfassende Datenbank von InvestingPro zu – in Echtzeit. Mehr erfahren

Bereits seit der US-Ankündigung neuer Zölle Anfang April haben europäische Chipaktien zwischen 5 und 20 Prozent eingebüßt. Vom Hoch aus den vergangenen zwölf Monaten gerechnet summieren sich die Verluste zum Teil auf bis zu 50 Prozent.

Trotzdem sehen die UBS-Analysten um Francois-Xavier Bouvignies noch Spielraum nach unten. Die aktuelle Korrektur sei bislang mit moderateren Rücksetzern wie während des Handelsstreits 2018 oder der Corona-Krise vergleichbar. „Sollte es jedoch zu einem echten Marktschock kommen, wie wir ihn in der Finanzkrise oder der Dotcom-Zeit erlebt haben, wären weitere 20 bis 40 Prozent Verlust denkbar“, heißt es in einer aktuellen Analyse.

Ein Großteil der Rückgänge sei bislang durch Bewertungsabschläge getrieben, also durch fallende Kurs-Gewinn-Verhältnisse – und weniger durch gesunkene Gewinnerwartungen. Besonders betroffen sei der Bereich der Halbleiter-Ausrüster (SemiCap). Hier seien die Kursabschläge spürbar deutlicher als bei klassischen Halbleiterwerten.

Die verbreitete Annahme, SemiCap-Aktien seien in Abschwungphasen defensiver, wird von der UBS in Zweifel gezogen. „In schweren Zyklen verlieren beide Gruppen ähnlich stark“, so die Experten.

In einem Szenario-Vergleich hat die UBS drei mögliche Pfade durchgespielt: eine Rücknahme der Zölle, einen milden handelsbedingten Abschwung – und eben eine tiefe globale Rezession. Nur letzteres Szenario würde das genannte Minus von bis zu 40 Prozent rechtfertigen.

Einzelne Aktien preisen laut der Schweizer Großbank bereits jetzt einen Teil der Risiken ein. So spiegeln Infineon (ETR:IFXGn) und NXP (NASDAQ:NXPI) etwa 50 bis 60 Prozent eines milden Abschwungs wider. Beim niederländischen Branchenriesen ASML (AS:ASML) seien dagegen nur rund 30 Prozent eingepreist.

Deutlich angespannter ist die Lage bei Titeln wie Siltronic (ETR:WAFGn) und ams-OSRAM (SIX:AMS). Aufgrund schwacher Basisniveaus und hoher Zinslasten rechnet die UBS hier im Ernstfall mit besonders heftigen Rückgängen.

Ein Lichtblick in dem ansonsten angespannten Umfeld: Anbieter analoger Chips. Diese Gruppe hält die UBS derzeit für am besten aufgestellt. Sie profitiere von einer bereits weit fortgeschrittenen Lagerbereinigung, attraktiven Bewertungen und möglichen Marktanteilsgewinnen in China – als indirekte Folge der US-Zölle.

„Analog sieht in den meisten Szenarien am robustesten aus“, lautet das Fazit der Analysten.

In eigener Sache: Analysen, die den Unterschied machen: Finanzdaten, Grafiken und klare Einblicke – unsere Pro Research Berichte helfen Ihnen, die Märkte besser zu verstehen. Mehr erfahren

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.