Von Scott Kanowsky
Investing.com - Die Aktien von ASOS (LON:ASOS) legten am Mittwoch zu. Ausschlaggebend für den Kursanstieg war die bessere Performance des Online-Modehändlers seit Beginn des Geschäftsjahres 2023 sowie die Ankündigung des Managements eines Zeitplans zur Rückkehr des Unternehmens zu einer positiven Cash-Generierung trotz steigender Inflation und angespannter Verbraucherausgaben.
Im September habe sich das Geschäft im Vergleich zum Vormonat "leicht verbessert", teilte der britische Konzern mit. Wie sich die Kundennachfrage entwickeln werde, sei jedoch aufgrund der anhaltenden makroökonomischen Volatilität schwer vorherzusagen.
In Großbritannien, einem Schlüsselmarkt für ASOS, dürfte der Bekleidungsabsatz in den nächsten zwölf Monaten zurückgehen, warnte das Unternehmen. Gleichwohl zeigte sich das Management "zuversichtlich", Marktanteile gewinnen zu können. Zudem wies es auf die Auswirkungen eines Plans zur Überarbeitung des Merchandising- und Beschaffungskonzepts hin. Gleichzeitig will man die Kosten durch die Beseitigung von Ineffizienzen in der Lieferkette senken.
"ASOS geht davon aus, dass [...] die Kombination aus niedrigeren Frachtkosten [...], den zur Unterstützung des neuen Geschäftsmodells ergriffenen Maßnahmen und einer schlankeren Kostenstruktur die Auswirkungen beider inflationärer Gegenwinde auf die Kostenbasis von ASOS mehr als ausgleichen werden", heißt es in einer Erklärung.
Angesichts einer nicht zahlungswirksamen Abschreibung in Höhe von 100 bis 130 Mio. GBP dürfte ASOS im ersten Geschäftshalbjahr 2023 einen Verlust ausweisen. Dementsprechend dürften sich die Auswirkungen der umfassenden geschäftlichen Veränderungen erst in den letzten sechs Monaten des Jahres bemerkbar machen, wenn das Unternehmen wieder einen positiven Cashflow erzielt und die Investitionsausgaben auf 175 bis 200 Mio. GBP reduziert.
Die Bekanntmachungen fallen in eine Zeit, in der ASOS nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen vor Absatzproblemen steht.
Im Geschäftsjahr 2022 meldete ASOS aufgrund des geringer als erwartet ausgefallenen Wachstums im zweiten Halbjahr einen Rückgang des bereinigten Gewinns vor Steuern um 89 % auf 22 Mio. GBP. Dieses Ergebnis entsprach jedoch immer noch der Prognosespanne von 20 bis 60 Mio. GBP.
Bei Berücksichtigung aller bereinigten Posten kam ASOS auf einen gemeldeten Verlust von 31,9 Mio. GBP.
"Während ASOS eine Beschleunigung des Umsatzwachstums angesichts niedrigerer Vergleichswerte erwartet hatte, nahm der Inflationsdruck auf die Verbraucher im Jahresverlauf merklich zu und beeinträchtigte das Vertrauen sowie das frei verfügbare Einkommen", schrieb das Unternehmen.
Unterdessen stiegen die Lagerbestände auch aufgrund eines Anstiegs der Rücklaufquoten und der im März getroffenen Entscheidung, die Geschäftstätigkeit in Russland nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges einzustellen.
Die Aktien von ASOS sind in den letzten zwölf Monaten um mehr als 80 % gefallen.