LONDON (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hat Anleger auf ein schwaches Quartalsergebnis vorbereitet. Im Investmentbanking lägen die Erträge deutlich unter dem hohen Wert des dritten Quartals 2012, sagte Co-Chef Anshu Jain am Mittwoch bei einer Investorenkonferenz in London. Zudem deutete er an, dass sein Haus die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten weiter erhöhen werde. An der Börse kamen die Aussagen nicht gut an. Die Aktie ging nach den Aussagen auf Talfahrt und rutschte am Nachmittag um rund 3 Prozent ab.
Die Handelsbedingungen besonders bei Anleihen seien im Sommer schwierig gewesen, sagte Jain. Angesichts der Befürchtungen, dass die US-Notenbank ihre Geldschwemme bremsen könnte, hätten sich viele Anleger zurückgehalten. Auch die neue Strategie, Risiken stärker abzubauen und dafür von einigen Geschäften Abstand zu nehmen, drücke auf die Ergebnisse. Zudem hätten die Investmentbanker die anhaltende Beruhigung an den Märkten zu spüren bekommen. Die Folge von geringen Schwankungen ist üblicherweise, dass Anleger kaum Anlass zum Umschichten ihrer Investments haben.
DRAGHI SORGTE FÜR SONDERKONJUKTUR
Das war vor einem Jahr ganz anders. Mit seinem berühmten Satz, alles für den Erhalt des Euro zu tun, hatte der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, nicht nur die Euro-Krise entspannt, sondern zugleich für eine Sonderkonjunktur bei den Investmentbanken gesorgt. Ein solches Ereignis blieb in diesem Quartal aus. Vor diesem Hintergrund rechnen die Analysten von JPMorgan bei der Deutschen Bank im Handelsgeschäft mit einem Ertragsrückgang von fast einem Drittel im auslaufenden Quartal. Jain nannte keine konkreten Zahlen.
In den vergangenen Tagen hatten bereits andere große internationale Investmentbanken wie die Citigroup , Barclays und Credit Suisse angesichts der unklaren US-Geldpolitik über schlechte Geschäfte berichtet. Mit ihrer Entscheidung, die Geldflut anders als erwartet doch nicht zu bremsen, machte die Notenbank vergangene Woche auch die Hoffnung auf einen starken Schlussspurt zum Ende des Quartals zunichte. Viele Banken hatten erwartet, dass ein Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik Investoren zu einem Umschichten ihrer Anlagen treiben könnte.
NEUE BELASTUNGEN DURCH RECHTSSTREITIGKEITEN
Bei der Deutschen Bank kommen die Rechtsrisiken als weiterer Belastungsfaktor hinzu. 'Wir erwarten die Bildung weitere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten', sagte Jain. Schon im zweiten Quartal hatte das die Bilanz gründlich verdorben, in dem sich der Überschuss auf 335 Millionen Euro halbierte. Die Deutsche Bank hatte die Rückstellungen um 630 Millionen Euro auf insgesamt drei Milliarden Euro erhöht. Der Konzern kämpft an zahlreichen juristischen Fronten: Es geht um den Kirch-Prozess, den Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze und Klagen wegen Hypothekengeschäften in den USA aus der Zeit vor der Finanzkrise.
Im Privatkundengeschäft, der Vermögensverwaltung und im Transaktionsmanagement liefen die Geschäfte dagegen wie erwartet, sagte Jain. Der laufende Konzernumbau mit dem die jährlichen Kosten bis 2015 um 4,5 Milliarden Euro gedrückt werden sollen, sei auf Kurs. Die Deutsche Bank legt am 29. Oktober ihre Zwischenbilanz für das dritte Quartal vor./enl/jha/he
Die Handelsbedingungen besonders bei Anleihen seien im Sommer schwierig gewesen, sagte Jain. Angesichts der Befürchtungen, dass die US-Notenbank ihre Geldschwemme bremsen könnte, hätten sich viele Anleger zurückgehalten. Auch die neue Strategie, Risiken stärker abzubauen und dafür von einigen Geschäften Abstand zu nehmen, drücke auf die Ergebnisse. Zudem hätten die Investmentbanker die anhaltende Beruhigung an den Märkten zu spüren bekommen. Die Folge von geringen Schwankungen ist üblicherweise, dass Anleger kaum Anlass zum Umschichten ihrer Investments haben.
DRAGHI SORGTE FÜR SONDERKONJUKTUR
Das war vor einem Jahr ganz anders. Mit seinem berühmten Satz, alles für den Erhalt des Euro zu tun, hatte der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, nicht nur die Euro-Krise entspannt, sondern zugleich für eine Sonderkonjunktur bei den Investmentbanken gesorgt. Ein solches Ereignis blieb in diesem Quartal aus. Vor diesem Hintergrund rechnen die Analysten von JPMorgan bei der Deutschen Bank im Handelsgeschäft mit einem Ertragsrückgang von fast einem Drittel im auslaufenden Quartal. Jain nannte keine konkreten Zahlen.
In den vergangenen Tagen hatten bereits andere große internationale Investmentbanken wie die Citigroup
NEUE BELASTUNGEN DURCH RECHTSSTREITIGKEITEN
Bei der Deutschen Bank kommen die Rechtsrisiken als weiterer Belastungsfaktor hinzu. 'Wir erwarten die Bildung weitere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten', sagte Jain. Schon im zweiten Quartal hatte das die Bilanz gründlich verdorben, in dem sich der Überschuss auf 335 Millionen Euro halbierte. Die Deutsche Bank hatte die Rückstellungen um 630 Millionen Euro auf insgesamt drei Milliarden Euro erhöht. Der Konzern kämpft an zahlreichen juristischen Fronten: Es geht um den Kirch-Prozess, den Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze und Klagen wegen Hypothekengeschäften in den USA aus der Zeit vor der Finanzkrise.
Im Privatkundengeschäft, der Vermögensverwaltung und im Transaktionsmanagement liefen die Geschäfte dagegen wie erwartet, sagte Jain. Der laufende Konzernumbau mit dem die jährlichen Kosten bis 2015 um 4,5 Milliarden Euro gedrückt werden sollen, sei auf Kurs. Die Deutsche Bank legt am 29. Oktober ihre Zwischenbilanz für das dritte Quartal vor./enl/jha/he