Investing.com - Der Online-Gigant Amazon (NASDAQ:AMZN) hat erneut starke Zahlen vorgelegt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Doch wie so oft im Aktienmarkt ist die Euphorie der Anleger nur von kurzer Dauer. Die Papiere legten zwar im nachbörslichen Handel um mehr als 10% zu, fielen jedoch am Ende um mehr als 2%.
Für Aktionäre und Investoren ist die Frage nachhaltigen Wachstums von entscheidender Bedeutung. Besonders besorgniserregend ist daher die Einschätzung der Geschäftsleitung bezüglich des Cloud-Computing-Geschäfts von Amazon.
Mit einem Gewinn je Aktie von 0,31 Dollar hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten um satte 10 Cent übertroffen. Aber nicht nur das, auch der Umsatz des Unternehmens lag bei 127,4 Milliarden Dollar, während die Börse lediglich mit 124,5 Milliarden Dollar gerechnet hatte.
Der Umsatz von Amazon Web Services belief sich auf 21,3 Milliarden Dollar - eine Steigerung um 16 % im Jahresvergleich. Erwartet worden waren 21,22 Milliarden Dollar. AWS stellt nach wie vor das margenstärkste Geschäftsfeld von Amazon dar, und die Aussicht auf eine weitere Verlangsamung des Wachstums in diesem Segment mag die Abwärtsreaktion der Aktie erklären.
Der Wachstumsclip von 16 % im Vergleich zum Vorjahresquartal stellt gegenüber den plus 20 % im Vorquartal eine erhebliche Verlangsamung dar.
Das Management führte die Wachstumsverlangsamung der AWS-Sparte auf den Umstand zurück, dass Unternehmen ihre Ausgaben für Cloud Computing in den letzten Monaten in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld reduziert hätten.
"Wie erwartet prüfen die Kunden weiterhin, wie sie ihre Ausgaben für Cloud Computing als Reaktion auf die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im ersten Quartal optimieren können", sagte Finanzvorstand Brian Olsavsky. "Diese Optimierungen setzen sich im zweiten Quartal zunächst fort. Im April lagen die Umsatzwachstumsraten um etwa 500 Basispunkte unter denen des ersten Quartals", fügte er hinzu.
Das Umsatzwachstum von AWS hat sich also zu Beginn des zweiten Quartals offenbar weiter verlangsamt - ein Umstand, der Investoren aufhorchen lässt. Im Vorfeld hatten die Wall Street-Analysten eigentlich eine Stabilisierung der AWS-Umsätze für dieses Quartal erwartet, gefolgt von einer allmählichen Beschleunigung des Umsatzwachstums im dritten Quartal.
Das Amazon-Werbegeschäft läuft derweil weiter auf Hochtouren. Die Werbeeinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 23 % auf 9,51 Milliarden Dollar.
"Unser Werbegeschäft verzeichnet weiterhin ein robustes Wachstum, was größtenteils auf unsere anhaltenden Investitionen in maschinelles Lernen zurückzuführen ist, die den Kunden helfen, relevante Informationen zu sehen, wenn sie sich mit uns beschäftigen, was wiederum zu außergewöhnlich starken Ergebnissen für die Marken führt", kommentierte CEO Andy Jassy den Geschäftsbereich in der Pressemitteilung zu den Finanzergebnissen.
Für das zweite Quartal rechnete Amazon mit einem Umsatz von 127 bis 133 Milliarden Dollar. Das entspräche einem Wachstum von 5 % bis 10 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und deckt sich mit den Marktprognosen.
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