Der Black Friday beginnt jetzt! Holen Sie sich 60% RABATT auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 2: Allianz wird nach gutem Jahresstart nicht übermütig - Aktie verliert

Veröffentlicht am 09.05.2012, 15:16
Aktualisiert 09.05.2012, 15:20
(neu: Aufmachung, Aktienkurs, Nachfolger für AR-Chef und CFO)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ein Gewinnsprung zum Jahresauftakt, neue Köpfe und Verlockungen im Reich der Mitte: Allianz-Chef Michael Diekmann sieht dennoch keinen Grund, die Prognose für Europas größten Versicherer anzuheben. Das angestrebte Gewinnniveau sei angesichts von Staatsschuldenkrise und Niedrigzinsen durchaus 'anspruchsvoll', sagte der Manager bei der Hauptversammlung am Mittwoch in München. Unterdessen geben Aufsichtsratschef Henning Schulte-Noelle und Finanzchef Paul Achleitner ihre Jobs an ihre Nachfolger ab. Die Aktionäre sollen zudem grünes Licht für einen Börsengang in China geben. Schon 2013 könnte es soweit sein.

Das erste Quartal verlief für die Allianz wegen ausgebliebener Katastrophen vergleichsweise gut. Ein Jahr nach dem verheerenden Tsunami in Japan und dem Erdbeben in Neuseeland verdiente der Dax-Konzern im ersten Quartal mehr als 1,4 Milliarden Euro - ein Sprung von 60 Prozent und etwas mehr als von Analysten erwartet. Dazu trug voraussichtlich auch bei, dass der US-Versicherer Hartford den Münchnern Finanzhilfen in Milliardenhöhe mit einem kräftigen Bonus zurückgezahlt hatte.

AKTIE VERLIERT

Für das laufende Jahr peilt die Allianz-Spitze weiterhin einen operativen Gewinn von 7,7 bis 8,7 Milliarden Euro an. Nach vorläufigen Zahlen waren nach den ersten drei Monaten davon gut 2,3 Milliarden Euro erreicht - rund 40 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Beim Konzerngewinn erwartet Diekmann hingegen nur etwas mehr als im Krisen- und Katastrophenjahr 2011. Damals war der Überschuss des Konzerns um die Hälfte auf 2,5 Milliarden Euro eingebrochen. Den kompletten Geschäftsbericht will die Allianz wie geplant am 15. Mai veröffentlichen. Auch dann werde er die Prognose für 2012 nicht ändern, stellte Diekmann klar.

Die Allianz-Aktie reagierte letztendlich mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Nach einem anfänglichen Kurssprung gehörte sie am frühen Nachmittag mit einem Minus von rund einem Prozent zu den schwächeren Werten im Dax. Aktionärsschützerin Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wertete Diekmanns Gewinnziel als zu vorsichtig. Angesichts des milden Katastrophenverlaufs zum Jahresbeginn müsste mehr zu erreichen sein, argumentierte sie.

ABSCHIED VON SCHULTE-NOELLE

Bei der Hauptversammlung in München verabschiedeten die Aktionäre ihren Aufsichtsratschef Schulte-Noelle, der nach neun Jahren an der Spitze des Gremiums und zuvor zwölf Jahren als Vorstandschef seinen Posten abgibt. Nachfolger soll der langjährige Controlling-Vorstand Helmut Perlet werden. Auch Finanzchef Paul Achleitner, der in Kürze Aufsichtsratschef der Deutschen Bank wird, hatte bei der Hauptversammlung seinen letzten Auftritt vor den Allianz-Aktionären. Als sein Nachfolger steht der bisherige Allianz-Leben-Chef Maximilian Zimmerer fest.

Das dienstälteste Aufsichtsratsmitglied Gerhard Cromme verteidigte den unter Schulte-Noelle und Achleitner betriebenen Kauf der Dresdner Bank kurz nach der Jahrtausendwende. 'Auch wenn die Übernahme der Dresdner Bank aus heutiger Sicht als unglücklicher Schritt erscheint, sprachen aus damaliger Sicht gute Gründe dafür.' Die Dresdner Bank hatte den Versicherer bis zu ihrem Verkauf an die Commerzbank im Jahr 2009 Milliardensummen gekostet. Allerdings fiel unter Schulte-Noelles Verantwortung auch der Kauf des US-Vermögensverwalters Pimco, der dem Konzern heute gute Gewinne einbringt.

STABILE DIVIDENDE GEPLANT

Nach dem Katastrophenjahr 2011 sollen die Aktionäre bei der Hauptversammlung einer stabilen Dividende von 4,50 Euro je Aktie zustimmen. Damit schüttet die Allianz 81 Prozent ihres Nettogewinns aus. Aktionärsschützerin Bergdolt betonte, dass der Konzern bei der Finanzierung der Ausschüttung nicht an die Substanz gehen sollte, stimmte der Dividende aber dennoch zu. In der Regel will die Allianz wie in der Vergangenheit weiterhin nur etwa 40 Prozent ihres Gewinns an die Anteilseigner auszahlen, wie Diekmann betonte. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment forderte den Vorstand auf, sich von Verlustbringern wie der US-Tochter Fireman's Fund zu trennen. Dort brenne es 'lichterloh'.

Neue Geldquellen will die Allianz-Spitze künftig in China anzapfen. Dazu sollen die Aktionäre einem möglichen Börsengang in Shanghai zustimmen. 'Es gibt konkrete Überlegungen, die Börse in Shanghai für ausländische Unternehmen zu öffnen', sagte Finanzchef Achleitner. Voraussichtlich werde es aber erst im nächsten Jahr soweit sein. Die Chinesen hätten viel Kapital, außerdem könne die Allianz auf diese Weise im Land bekannter werden. Die Bedingungen für ein mögliches Listing im Land der Mitte stünden allerdings noch nicht fest. Wenn die Aktionäre zustimmen, kann die Allianz ihr Kapital in China bei Inkrafttreten der neuen Regeln um ein Zehntel aufstocken und mehr als drei Milliarden Euro frisches Geld einsammeln./stw/she/zb

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.