NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Dienstag nach einem Höhenflug vom Vortag nur noch vergleichsweise wenig bewegt. Hauptgrund für den jüngsten starken Preisanstieg ist die Drohung der Türkei, Öllieferungen aus dem kurdischen Teil des Irak zu blockieren. Besonders stark ist der Preis für europäisches Rohöl der Nordseesorte Brent betroffen. Der stieg am frühen Morgen zeitweise bis auf 59,49 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Juni 2015.
Im Mittagshandel sind die Ölpreise aber wieder etwas zurückgefallen. Ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am frühen Nachmittag nur noch 58,84 Dollar. Das waren 18 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg hingegen um einen Cent auf 52,23 Dollar.
"Der jüngste Preissprung war auf die Drohung des türkischen Staatspräsidenten Erdogan zurückzuführen, kein Öl mehr aus der Kurdenprovinz im Nordirak abzunehmen", erklärte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank (DE:CBKG) die Entwicklung. Es geht um die Ölexporte, die für die Autonomieregierung im Nordirak besonders wichtig sind.
Die Ölexporte werden durch Pipelines an die Küste des Mittelmeeres transportiert und führen über türkisches Territorium. In den Staatsmedien der Türkei wurde Erdogan wie folgt zitiert: "Der Hahn ist bei uns. Sie sind erledigt, sobald wir ihn zudrehen."
Trotz scharfer internationaler Kritik hatten die Kurden im Nordirak in einem historischen Referendum über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. Die Türkei lehnt eine Unabhängigkeit ab, da sie eine Destabilisierung der Region befürchtet.