Der Black Friday beginnt jetzt! Holen Sie sich 60% RABATT auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP 2: Schlecker veröffentlicht Schließliste

Veröffentlicht am 14.03.2012, 19:55
(neu: weitere Zahlen, Treffen von der Leyen/Schmid

EHINGEN/BERLIN (dpa-AFX) - Schlecker macht Ernst: Mehr als 2.000 Filialen werden in eineinhalb Wochen schließen. Während die insolvente Drogeriekette am Mittwoch die Schließliste veröffentlichte, begannen die Mitarbeiterinnen der insolventen Drogeriekette mit den Vorbereitungen für den Räumungsverkauf und Rabattaktionen von bis zu 30 Prozent. Übernächsten Samstag (24. März) sollen die betroffenen Läden zum letzten Mal öffnen. Welche der annähernd 12.000 betroffenen Mitarbeiterinnen ihre Jobs verlieren, steht erst fest, wenn der Sozialplan ausgehandelt ist.

Auf der 40 Seiten langen Schließliste sind Märkte von Aachen bis im niederbayerischen Zwiesel aufgeführt. Nach Angaben eines Sprechers sind die Angaben der Filialschließungen noch vorläufig, solange der Insolvenzverwalter, Arndt Geiwitz, mit dem Betriebsrat verhandelt. Weiter wird um Staatshilfen für die Drogeriekette gestritten - Bund und Länder schieben sich gegenseitig den 'Schwarzen Peter' zu.

Möglicherweise kann es bei den Schließungen nach dpa-Informationen noch zu kleinen Veränderungen kommen - doch ist das Aus für die Läden ziemlich sicher. Von rund 400 weiteren Filialen, die noch auf wackeligen Füßen standen, sind dem Vernehmen nach rund 120 gerettet, über 280 spricht Geiwitz noch mit den Arbeitnehmervertretern. Unlängst zählte Schlecker in Deutschland noch rund 5.400 Filialen.

Besonders stark betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo 460 Märkte wegfallen sollen. In Bayern sind es 278, in Baden-Württemberg 235. Dabei sind zahlenmäßig die Ballungsräume stärker betroffen, doch auch kleine Gemeinden haben künftig keine Schlecker-Drogerie.

Welche Mitarbeiterinnen ihre Jobs verlieren, ist noch unklar. Die genaue Zahl der Entlassungen steht aber erst fest, wenn der Sozialplan für die insolvente Drogeriekette ausgehandelt ist. Verdi und die Betriebsrätinnen erhielten am Mittwoch eine erste Namensliste. 'Ich gehe davon aus, dass wir am kommenden Wochenende zu Entscheidungen kommen werden', sagte Bernhard Franke, der zuständige Verdi-Verhandlungsführer.

Doch gerade bei der Auswahl der Entlassungen nach Betriebszugehörigkeit, Alter und anderen Kriterien seien die Entscheidungen extrem schwierig. Geiwitz will 11 750 Stellen streichen, um ab April mit schwarzen Zahlen das Unternehmen weiterzuführen. Ein Verdi-Sprecherin erklärte, der Gewerkschaft fehle weiter ein Konzept, wie es mit den verbleibenden Filialen weitergehen solle. Am Donnerstag seien bundesweit Betriebsversammlungen und Kundgebungen geplant.

Die Diskussion um Staatshilfen wird derweilen immer heftiger. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte klar, dass insolvente Firmen wie Schlecker nicht für Programmkredite der Staatsbank KfW antragsberechtigt seien. Wirtschaftsstaatssekretär Bernhard Heitzer verwies in einem am Mittwoch bekanntgewordenen Schreiben an Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid und die Stuttgarter Arbeitsministerin Katrin Altpeter (beide SPD) darauf, dass das Land zuständig sei, in dem das Unternehmen sitze. Auch hätten die Länder eigene Förderinstitute.

Im Stuttgarter Landtag gab es eine heftige Kontroverse. 'Wollen Sie eisig schweigen?', fragte Schmid am Mittwoch in einer aktuellen Debatte im Stuttgarter Landtag die Fraktionen von CDU und Liberalen. 'Die Uhr tickt.' Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) habe sich quergestellt und einen 70-Millionen-Kredit für die Transfergesellschaft verweigert. 'Diese Frauen haben nicht die Gleichgültigkeit und Hochnäsigkeit des Herrn Rösler verdient.'

Schmid baut jetzt auf Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Deren Sprecher sagte, auch die Ministerin engagiere sich stark für eine Transfergesellschaft. Nach einem Treffen in Berlin sprachen beide von einem 'konstruktiven Gespräch'. Es brauche noch interne Beratungen. Bund und Länder wollten 'eine gemeinsame Lösung finden'.

Die Opposition in Stuttgart hielt dem Minister schädlichen Aktionismus vor. 'Das ist primär keine staatliche Aufgabe, sich da einzumischen', sagte der liberale Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Schmid betreibe 'reinen Populismus auf dem Rücken der Schlecker-Mitarbeiter'. Es gebe 3.800 offene Stellen für Verkäuferinnen und Kaufleute im Land. Zudem könnten viele Frauen bei den Schlecker-Konkurrenten dm, Rossmann und Müller unterkommen.

Verdi drängte erneut auf die Staatshilfen - das 'Schwarzer-Peter-Spiel' müsse endlich aufhören, forderte Gewerkschaftschef Frank Bsirske. Viele Beschäftigte seien über 50 und nicht gut ausgebildet - ihnen könne eine Transfergesellschaft helfen./sl/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.