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Finanzmärkte reagieren positiv auf spanischen Banken-Stresstest

Veröffentlicht am 01.10.2012, 10:15
Aktualisiert 01.10.2012, 10:16
MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzmärkte haben den spanischen Banken-Stresstest positiv aufgenommen: Der deutsche Leitindex Dax startete am Montag mit Gewinnen in die Handelswoche. Auch am Anleihemarkt stieg das Vertrauen der Anleger - die Renditen für spanische Papiere gaben zum Handelsauftakt nach. Allerdings bleibt die Unsicherheit hoch. Solange die Regierung in Madrid keine Klarheit über einen neuen Hilfsantrag schafft, dürfte die Skepsis anhalten. Zudem erwarten Investoren eine wichtige Rating-Entscheidung.

Die am Freitag nach Börsenschluss veröffentlichten Ergebnisse des Banken-Stresstests in Spanien lagen im Rahmen der Erwartungen. Der mit der Prüfung des maroden Sektors beauftragte Beratungsriese Oliver Wyman hat die Finanzlücken der spanischen Geldhäuser auf insgesamt 59,3 Milliarden Euro beziffert. Damit liegt der Bedarf im Rahmen der Markterwartungen, die von den in einer ersten Schätzung ausgewiesenen 60 Milliarden Euro ausgingen. Um den spanischen Bankensektor aufzupäppeln, hatten die EU-Finanzminister im Juni bereits Hilfszahlungen von bis zu 100 Milliarden Euro zugesagt.

Nach den Verlusten in der Vorwoche ist der Dax am Montag mit moderaten Gewinnen in das Schlussquartal 2012 gestartet. Der Leitindex stieg in den ersten Minuten um 0,40 Prozent auf 7.244,92 Punkte, nachdem er in den vergangenen fünf Handelstagen um 3,2 Prozent abgerutscht war. Der MDax mittelgroßer Werte legte zum Wochenstart um 0,27 Prozent auf 11.007,32 Punkte zu. Händler nannten die Stresstest-Ergebnisse als Anschub.

Der Euro drehte zum Wochenauftakt nach Verlusten im frühen Handel ins Plus. Auch hier dürften Neuigkeiten aus Spanien gestützt haben: Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft stieg im September etwas stärker als von Experten erwartet.

An den Anleihemärkten gaben die Renditen für maßgebliche spanische Titel mit zehnjähriger Laufzeit am Montag um 0,6 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent nach und entfernen sich damit wieder von der vergangene Woche erreichten Sechs-Prozent-Marke. Dennoch sehen Experten hohes Potenzial für Rückschläge in Spanien.

Nicht alle der jüngsten Nachrichten seien positiv gewesen, erklärt Analyst Thomas Amend vom Bankhaus HSBC Trinkaus. So habe die spanische Regierung einräumen müssen, dass die Neuverschuldung des Staates in diesem Jahr - inklusive der Bankenhilfen - wohl bei 7,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen werde. Bisher sei man von einer Quote von 6,3 Prozent ausgegangen. Die Gesamtverschuldung des Staates dürfte in diesem Jahr auf 85,3 Prozent des BIP und wird damit gut fünf Prozentpunkte über der bisherigen Annahme liegen. '2013 wird die Defizitquote voraussichtlich auf 90,5 Prozent anziehen', so Amend.

Außerdem hat die Ratingagentur Moody's ein Damoklesschwert über die spanische Kreditwürdigkeit gehängt. Nachdem die Agentur Spaniens Bonitätsnote im Juni bis auf eine Stufe über das gefürchtete Ramsch-Niveau gesenkt hatte, stellte sie bis Ende September eine weitere Abstufung in Aussicht. Nun wartet der Markt auf das Urteil, mit dem viele Händler bereits am Freitag gerechnet hatten.

Statt Farbe zu bekennen, meldete sich Moody's in der Nacht zum Montag mit einer Stellungnahme zum Stresstest zu Wort. Spaniens Pläne für die Bankenrekapitalisierung seien positiv mit Blick auf die Bonität, nach Einschätzung der Analysten aber möglicherweise unzureichend, so die wenig erhellende Verlautbarung. Der Rating-Riese macht es also spannend.

Einige Experten erwarten aber inzwischen, dass der befürchtete Schicksalsschlag für Spanien ausbleibt. 'Unseres Erachtens überwiegen knapp die Chancen, dass das Rating bestätigt wird', kommentieren die Analysten der Commerzbank. Nachdem die Europäische Zentralbank angekündigt hat, notfalls unbegrenzt Anleihen von Krisenländern zu kaufen, hat sich die Lage massiv entspannt. Zudem hat Spanien neue Sparpläne präsentiert, die ausreichen könnten, um die Auflagen für ein solches Hilfsprogramm zu erfüllen. Allerdings hält sich Madrid weiterhin bedeckt, ob es einen entsprechenden Antrag in Brüssel überhaupt stellen wird. Solange dies nicht klar ist, dürften viele Anleger nervös bleiben./hbr/fbr

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