Was ist passiert?
Die Öl- und Gaspreise steigen. Der US-Benchmark-Ölpreis WTI ist 2 % im Plus und liegt bei fast 57 US-Dollar je Barrel. Erdgas ist sogar um 3 % auf ca. 2,50 US-Dollar je MMBtu gestiegen.
Diese höheren Preise fördern große Wertzuwächse im Energiesektor. Führend dabei sind Chesapeake Energy (NYSE:CHK) (WKN: 885725), Denbury Resources (NYSE:DNR) (WKN: 903307), Southwestern Energy (NYSE:SWN) (WKN: 887333), Range Resources (NYSE:RRC) (WKN: 867939) und California Resources (NYSE:CRC) (WKN: A2AJTX). Alle diese Unternehmen konnten sich am Montag über Kurssteigerungen von mindestens 10 % freuen.
Na und? Die Energiepreise steigen dank Äußerungen von Saudi-Arabiens neuem Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman. Er bestätigte, dass das Land seine Ölpolitik nicht radikal verändern wird. Die OPEC begrenzt momentan ihre Fördermenge auf 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Diese Äußerungen beruhigten Sorgen des Marktes, dass das Land seinen Kurs ändern und den bereits gesättigten Markt mit noch mehr Öl beliefern könnte.
Inzwischen vernahm man im Ölmarkt gute Nachrichten aus China. Das Land verzeichnete einen Anstieg der Ölimporte um 3 % im Juli. Dies ließ die Gesamtmenge um 10 % dieses Jahr steigen. Diese Daten deuten an, dass sich Chinas Wirtschaft nicht so stark verlangsamt wie befürchtet. Das sind gute Neuigkeiten für den Ölmarkt, da das Land ein wichtiger Treiber des Nachfragewachstums ist.
Da die Ölpreise steigen, steigen auch die Aktienpreise der Unternehmen, die sich auf diese Branche konzentrieren. Die meisten großen Zuwächse kommen von finanziell schwächeren Produzenten. Unternehmen wie Chesapeake Energy, California Resources und Denbury Resources haben hohe Schuldenberge, die sie abbauen müssen. Mit hohen Ölpreisen ist dies viel einfacher.
In Denburys Fall würde jede Änderung des Ölpreises um 5 US-Dollar den Cashflow um 100 Millionen US-Dollar beeinflussen. Daher würde bei einem nachhaltig höheren Ölpreis etwas mehr Geld zu Verfügung stehen, um die 2,5 Milliarden US-Dollar Schulden zu tilgen. Chesapeake Energy und California Resources sind in einer ähnlichen Lage. Beide haben Schulden, die mehr als vier Mal höher sind als der EBITDA. Das ist doppelt so hoch wie die Komfortzone ihrer Konkurrenten.
Finanziell schwächere Erdgasförderer wie Range Resources und Southwestern Energy sehen ebenfalls größer Kursbewegungen dank steigender Gaspreise. Obwohl sie etwas bessere Bilanzen vorweisen als die ölfokussierten Mitstreiter, hat der aufgrund eines hohen Angebots fallende Gaspreis dieses Jahr die Unternehmen finanziell unter Druck gesetzt. Und die Aktienpreise haben darauf entsprechend reagiert. Da sich der Gaspreis momentan verbessert, hilft dies, den Druck etwas zu verringern.
Und nun? Zwar steigen die Öl- und Gaspreise im Moment, aber bisher waren sie alles andere als beeindruckend. Dies liegt daran, dass die Energieunternehmen mehr Ölquellen anlegen, obwohl der Markt die Menge nicht benötigt, da sich das Nachfragewachstum abschwächt. Gerade sieht es so aus, als ob sich die Sorgen um ein langsameres Wachstum verringern, aber sie könnten zurückkehren, wenn die Daten zeigen, dass die Nachfrage doch nicht so schnell wächst. Sollte das passieren, werden die finanziell schwächeren Unternehmen ihre Kursgewinne sicherlich wieder abgeben. Darum sollten Investoren solche Unternehmen meiden und darüber nachdenken, stattdessen in solidere Unternehmen zu investieren.
Matthew DiLallo hält Aktien von Denbury Resources. The Motley Fool hällt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Matthew DiLallo auf Englisch verfasst und am 09.09.2019 auf fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
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