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Tesla-Aktie vs. KION-Aktie: Ein elektrifizierendes Duell mit überraschenden Einsichten

Veröffentlicht am 04.05.2020, 09:07
Aktualisiert 04.05.2020, 09:36
Tesla-Aktie vs. KION-Aktie: Ein elektrifizierendes Duell mit überraschenden Einsichten
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Die Elektrostapler der KION Group (WKN: KGX888) können ein Model 3 von Tesla (WKN: A1CX3T) locker auf die Gabel nehmen. Aber wie sehen die Größenverhältnisse der beiden ungleichen Duellanten aus und welche Stärken und Schwächen lassen sich für die beiden Aktien ausmachen? Hier ist alles Wichtige für Anleger zu diesen beiden außergewöhnlichen Unternehmen.

Ein Duell auf Augenhöhe Schätzungsweise kennen zehnmal so viele Leute Tesla als KION. Selbst wenn man die wichtigsten operativen Marken mit all ihrer Tradition hinzunimmt – wir feiern 50 Jahre Linde (DE:LING), 100 Jahre Still und 200 Jahre Dematic-Geschichte – dürfte dieser Aspekt zugunsten der Kalifornier ausfallen. Flurförderzeuge sind eben nicht jedermanns Sache, während Elektroautos zum Tagesgespräch gehören.

Trotzdem finde ich, dass sich ein Duell anbietet. Schließlich sind beide führende Hersteller von Elektrofahrzeugen, jeder in seiner Nische. Gemeinsam mit Jungheinrich (WKN: 621993) hat KION in der Tschechischen Republik eine der modernsten E-Motor-Fabriken aufgebaut. Normalerweise fahren KION-Fahrzeuge selten schneller als 25 km/h, aber Rennkarts von Partner CRG, in denen die eMotion-Antriebe von Linde verbaut sind, beschleunigen genauso schnell wie ein Tesla Model 3.

Mittlerweile gibt es auch elektrifizierte Straßenfahrzeuge, die mit dem Antriebssystem ausgestattet sind und spätestens mit der Gründung des Joint Ventures mit BMZ aus dem Jahr 2019 kann KION auch erstklassige Batteriesysteme liefern. Es gibt also eine gewisse Überlappung hinsichtlich der Aktivitäten. Einige Fakten liefern weitere Hinweise, wie die Konzerne dastehen:

Tesla KION Group
Hauptwettbewerber (Auswahl) Volkswagen (DE:VOWG) (WKN: 766403), BYD (F:1211) (WKN: A0M4W9), Rivian Toyota (T:7203) Industries (WKN: 863567), Jungheinrich, „Logisnext“ Nichiyu Mitsubishi (T:7211) Forklift (WKN: 877039)
Installierte Basis 1,0 Mio. 1,4 Mio.
Marktkapitalisierung 129 Mrd. USD 5,3 Mrd. EUR
Umsatz 2016 7,0 Mrd. USD 5,6 Mrd. EUR
Umsatz 2019 24,6 Mrd. USD 8,8 Mrd. EUR
Nettoergebnis 2019 -862 Mio. USD 455 Mio. EUR
Tabelle erstellt vom Autor auf Basis von aktuellen Angaben der Unternehmen und eigener Recherche

Die Tabelle zeigt, dass Tesla mit mehr als dem 20-Fachen bewertet wird, obwohl KION zuverlässig solide Gewinne abliefert und Tesla notorisch Verluste schreibt. 2016 waren auch beide noch etwa gleich groß beim Umsatz, und was die Anzahl der insgesamt ausgelieferten und in Betrieb befindlichen Fahrzeuge angeht, hat KION dank der vielfach längeren Geschichte sogar noch die Nase vorn.

Einen Hinweis darauf, was Tesla-Fans so begeistert, liefert die Umsatzdynamik. Obwohl KION durch die Integration von Dematic ebenfalls ein beachtliches Wachstum hingelegt hat, ist Tesla heute mehr als zweieinhalbmal größer.

Ist Tesla 20-mal besser als KION? Um die ungleiche Bewertung zu rechtfertigen, müsste Tesla auf dem Weg sein, eines Tages mindestens 20-mal mehr Profite als KION zu generieren. Aktuell haben beide mit der Coronakrise zu kämpfen, aber es spricht einiges dafür, dass KION in der Folge Marktanteile gewinnen kann und wieder auf einen gesunden Wachstumspfad einschwenken wird. Die hochautomatisierten Lagersysteme erfreuen sich dank des ungebrochenen E-Commerce-Trends einer hohen Nachfrage und bei den Flurförderzeugen lassen sich in Schwellenmärkte noch viele Potenziale heben.

Mittel- bis langfristig sind daher Gewinne im Bereich von 1 Mrd. Euro realistisch, zumal mit den Erfolgen im Vertrieb auch das Servicegeschäft kontinuierlich mitwächst und über digitale Lösungen weitere Umsatzströme entstehen. Das heißt, dass der aktuelle Tesla-Kurs impliziert, dass in einigen Jahren Gewinne von rund 25 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet werden können und damit mehr als der Umsatz von 2019.

Das mag durchaus möglich sein, falls Tesla mit seinen zahlreichen Technologieinnovationen auf eine Goldader stößt, so wie einige kalifornische Tech-Titanen es vorgemacht haben. Sollten auf dem Weg dorthin allerdings weitere Eigenkapitalerhöhungen notwendig sein – und das ist angesichts der einschneidenden Krisenauswirkungen wahrscheinlich –, dann müssen die Gewinne entsprechend noch höher ausfallen.

Alles ist möglich Ich persönlich habe einige Zweifel, dass Tesla jemals viel profitabler als KION wird. Im Pkw-Bereich entsteht nun ein mörderischer Wettbewerb, der die Margen niedrig hält, und an die Wunderbatterie oder das praxistaugliche Robotaxi glaube ich erst, wenn ich es sehe.

Trotzdem darf man die Kraft des exponentiellen Wachstums nicht unterschätzen, die Tesla über die letzten Jahre bewiesen hat. Viele Anleger sind offenbar überzeugt, dass Elon Musk noch ein paar Pfeile im Köcher hat, die ins Schwarze treffen werden. Zuletzt hat sich sogar Goldman Sachs (NYSE:GS) zu einer luftigen Kaufempfehlung mit Kursziel 925 US-Dollar hinreißen lassen. Kannst du das Gleiche sehen?

Wer lieber auf Handfestes setzt, der nimmt die KION-Aktie in die engere Auswahl, deren Marktkapitalisierung wunderbar mit schönen Gewinnen und 3,6 Mrd. Euro Eigenkapital unterlegt ist. Erstklassige Elektromotoren und Batteriesysteme sowie sogar autonome Fahrzeuge gibt es auch dort, und die auf der E-Commerce-Welle reitenden Intralogistiksysteme bieten Innovationen vom Feinsten, die nur sehr wenige Wettbewerber bieten können.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von KION und besitzt Wertpapiere auf sinkende Tesla-Kurse. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt KION Group.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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