FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den jüngst stärkeren Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt dürfte der übergeordnete Abwärtstrend auch in der neuen Woche bestehen bleiben. Kurzfristige Rally-Episoden mit womöglich Kursen über 14 000 Punkten im Leitindex Dax schließt das nicht aus.
Die Hauptbelastungsfaktoren bleiben die Zinswende in den USA und wohl bald auch in der Eurozone, die hohe Inflation, die Corona-Lockdowns in China und die vom Ukraine-Krieg ausgelösten geopolitischen Verwerfungen. Zudem gilt der Mai als schwacher Börsenmonat, diesem Ruf wird er bislang gerecht.
"Angesichts der schlechten Stimmungslage und der technischen Konstellation eines überverkauften Marktes ist kurzfristig eine kräftige Kurserholung wahrscheinlich, dennoch dürfte die Durststrecke noch nicht vorbei sein", analysierte Carsten Klude, Chefvolkswirt von M.M.Warburg, die Lage.
Eine womöglich erneut bewegte Woche an den Finanzmärkten steht laut Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, den Anlegern für den Fall bevor, dass wichtige Konjunkturdaten aus China und den USA enttäuschen. Beide Länder veröffentlichen sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die Daten zur Industrieproduktion für April, China gleich am Montag, die USA am Dienstag. Die China-Daten jedenfalls dürften wahrscheinlich sehr schwach ausfallen, erwartet Kater. Die Konjunktursorgen seien insbesondere durch Lieferkettenprobleme, auch als Folge der Lockdowns in China, weiterhin begründet.
Weniger Impulse als in der abgeschlossenen Woche liefert in den kommenden Tagen die Berichtssaison der Unternehmen. Hier haben Anleger inzwischen die meisten Quartalszahlen verarbeitet. Mit dem Lastwagenhersteller Daimler Truck (ETR:DTGGe) steht am Dienstag noch ein Unternehmen aus dem Dax auf der Agenda.
Zudem veröffentlichen der Mobilfunkturm-Konzern Vantage Towers (ETR:VTWRn) am Montag, das Wohnimmobilien-Unternehmen Grand City Properties am Dienstag sowie jeweils am Mittwoch der Werbevermarkter Ströer (ETR:SAXG) und der Arzneihersteller Dermapharm (ETR:DMPG) ihre Geschäftszahlen.