Paris (Reuters) - Nach Wetterkapriolen in Europa wird die Weinproduktion in diesem Jahr voraussichtlich so niedrig ausfallen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Insgesamt dürfte sie zum Vorjahr um acht Prozent auf 246,7 Hektoliter schrumpfen, wie die internationale Weinorganisation OIV am Dienstag in Paris auf Basis einer ersten Schätzung mitteilte. Eine so geringe Menge war zuletzt 1961 in die Fässer und Stahltanks weltweit gelangt.
Die drei weltweit führenden Weinbauländer mussten allesamt wetterbedingt heftige Einbußen hinnehmen: In Frankreich mit seinen weltberühmten Weinregionen Bordeaux, Burgund und Champagne wird die geringste Erntemenge seit Jahrzehnten erwartet. Die OIV schätzt, dass sie um 19 Prozent auf 36,7 Millionen Hektoliter (hl) eingebrochen ist. Für Weltmarktführer Italien wird sogar ein Rückgang um 23 Prozent auf 39,3 Millionen hl erwartet. In Spanien dürfte die Produktion um 15 Prozent auf 33,5 Millionen hl zurückgehen.
Ob Weine wegen der geringeren Produktionsmenge nun teurer werden, ist jedoch noch nicht ausgemachte Sache. Denn die Preisfindung hängt auch von den Lagermengen aus den vorigen Jahren und der Qualität des Leseguts in ausgewählten Regionen ab. Zudem hatte sich in der jüngsten Vergangenheit ein Überangebot herausgebildet, da die Nachfrage nach Wein in den Nachwehen der Weltfinanzkrise tendenziell nachgelassen hatte.