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Legal verkäufliches Marihuana wird voraussichtlich ein riesiges Wachstumsgeschäft sein. Einige Experten sehen eine Marktchance von bis zu 166 Milliarden USD. Das ist noch einige Jahre hin, denn die Branche steckt noch weitgehend in den Kinderschuhen. Aber diese Prognose zeigt, wie freudig die Wall Street legalem Cannabis gegenübersteht.
Das Problem ist, dass Investoren am Anfang etwas zu begeistert sind und deswegen die Aktienpreise rauftreiben. Die jüngsten Aktienpreisrückgänge bei den Cannabiszüchtern deuten darauf hin, dass dies der Fall ist. Darum ist Scotts Miracle Gro (WKN:883369) auch nicht so betroffen gewesen, und deswegen finde ich, dass die Aktie ein idealer Kandidat für alle ist, die sich die Branche mal genauer ansehen wollen.
Versorger statt Züchter Wenn man einen Marihuana-Anbauer wie Canopy Growth (TSX:WEED) kauft, wettet man direkt auf die Zukunft von frei verkäuflichem Cannabis. In der Branche ist das ein bemerkenswerter Player, aber die Zukunft wird nicht annähernd so rosig sein wie erhofft, wenn die Legalisierung in den USA nicht rasch weitergeht. Die gesamte Zukunft ist im Grunde genommen daran gebunden, dass mehr und mehr Menschen legal Cannabis verwenden dürfen. Das ist ein Problem, mit dem alle Wettbewerber konfrontiert sind.
Der letzte Punkt ist wichtig: Es gibt viele Unternehmen, die ein Stück vom Cannabis-Markt abbekommen wollen. Sicher, Canopy ist ein großer Player, aber eben nicht der einzige – und hier kommt Scotts Miracle-Gro ins Spiel. Dieses Unternehmen bedient seit Langem den langsamen und stetig wachsenden Markt für Rasenpflege und hilft Menschen dabei, schöne Gärten anzulegen und diese zu pflegen. Vor einigen Jahren entschied das Management, auch in den Marihuana-Markt einzudringen.
Anstatt die Pflanze jedoch selber zu züchten, blieb man bei seinen Leisten und kaufte sich stattdessen anderswo ein. Die Einrichtungen, in denen Marihuana angebaut wird, verwenden im Allgemeinen hydroponische Systeme. Derzeit ist Scotts einer der größten Player in der hydroponischen Versorgung: Die Division Hawthorne hat dort im letzten Quartal einen Umsatz von 176 Millionen USD gemacht. Das bedeutet aufs ganze Jahr gerechnet rund 700 Millionen USD. Dies ist ein großes Geschäft – und es wächst. Das Management schätzt, dass der organische Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 um fast 20 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist (die jüngsten Akquisitionen haben den Gesamtumsatz von Hawthorne noch weiter in die Höhe getrieben).
So oder so ein Gewinner Interessant ist hier, dass es egal ist, wer die Marihuana-Marktanteile gewinnt; Scotts versorgt sie alle mit dem nötigen Zubehör. Cannabis-Unternehmen kommen und gehen, aber Scotts wird profitieren – egal wie die Kunden heißen.
Es scheint, als wäre frei verkäufliches Cannabis noch nicht so ganz der Riesenmarkt, den viele erwartet hatten. Laut dem Branchenbeobachter BDS Analytics waren in Massachusetts im Jahr 2018 90 % der Marihuana-Verkäufe illegal. In Kalifornien lag die Zahl bei fast 80 %. In Oregon und Washington wurden illegale Cannabis-Verkäufe auf rund 50 % der Gesamtzahl geschätzt. Obgleich viele dachten, dass legales Marihuana für eine Verdrängung von illegalem Marihuana sorgen würde, scheint das einfach nicht zu passieren – zumindest nicht ganz so schnell.
SMG via YCharts
Das große Problem sind höchstwahrscheinlich die Kosten. Illegales Marihuana ist billiger. So wie Zigaretten ohne Steuermarken. Steuerhinterziehung führt zu niedrigeren Verkaufspreisen und/oder höheren Gewinnen für den Zigarettenverkäufer. Illegale Marihuana-Züchter haben bereits gegen das Gesetz verstoßen, bevor Cannabis legal war. Die machen einfach weiter. Aber es könnte ein Problem für die Unternehmen sein, die ein enormes Wachstum im legalen Marihuana-Markt erleben wollen.
Scotts Miracle-Gro hingegen profitiert in beiden Fällen. Sicher würde man lieber an die legalen Züchter verkaufen. Aber jeder kann hydroponische Anlagen von der Firma kaufen, was bedeutet, dass Scotts in jedem Fall gewinnt.
Einen genaueren Blick wert Scotts Miracle-Gro bietet nicht das Ertragswachstumspotenzial einer reinen Cannabisaktie, da die langsame und kontinuierliche Rasenpflege immer noch etwa 75 % der Umsätze ausmacht. Aber wenn der Marihuana-Markt weiter wächst, wie es die Wall Street erwartet, bietet Scotts eine interessante Möglichkeit. Schließlich haben Züchter nicht nur die direkten Wettbewerber neben sich, sondern auch noch die illegalen Züchter – die noch immer die größeren Konkurrenten sind. Scotts sollte man sich mal genauer ansehen. Dividendenanleger dürften überdies die Rendite von 2,1 % schätzen.
The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 14.9.2019 auf Fool.com. Er wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019
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