von Robert Zach
Investing.com - Carnival Corporation ist nach Bekanntgabe seiner Quartalszahlen erneut unter Druck geraten. Zum wiederholten Mal hat der Kreuzfahrtriese die Erwartungen des Marktes in Bezug auf den Gewinn pro Aktie und den Umsatz verfehlt. Bedenklicher sind jedoch die höheren Kraftstoffpreise sowie allgemein steigende Kosten, die die Rückkehr zur Rentabilität weiter hinauszögern.
In Reaktion auf den Geschäftsbericht zum dritten Quartal stürzten die Aktien von Carnival (NYSE:CCL) (LON:CCL) in der Spitze um mehr als 20 Prozent ab, konnten sich aber mit der Telefonkonferenz und der sich aufhellenden Marktstimmung wieder etwas erholen. Zuletzt lag der Aktienkurs aber immer noch 16,65 Prozent im Minus.
Mit dem heutigen Kursrutsch unterschritt die Aktie auch ihr Tief von 7,80 Dollar, das im April 2020 im Zuge des Ausbruchs der Corona-Pandemie erreicht wurde. Sollte der Aktienkurs von Carnival nachhaltig unter diesem Niveau schließen, drohen dem Papier des Ozeanriesen wohl noch tiefere Kurse.
Mit 7,01 Dollar wurde die Aktie unmittelbar nach US-Börseneröffnung auf dem niedrigsten Stand seit 1992 gehandelt.
Carnival konnte seinen Nettoverlust in dem am 31. August zu Ende gegangenen dritten Quartal auf 770 Millionen Dollar oder 65 Cents pro Aktie verringern, nach einem Verlust von 2,84 Milliarden Dollar oder 2,50 Dollar pro Aktie im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten jedoch erwartet, dass sich der Verlust auf 0,11 Dollar je Aktie reduzieren würde.
Mit 4,31 Milliarden Dollar hat Carnival seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar signifikant steigern können. Experten hatten hier jedoch mit 4,9 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet. Im letzten Quartal vor Ausbruch der Corona-Pandemie erlöste der Kreuzfahrtriese 4,8 Milliarden Dollar (Q4 2019).
Die Erlöse aus dem Ticketverkauf erhöhten sich laut MarketWatch um fast das Neunfache auf 2,60 Milliarden Dollar, lagen aber unter dem FactSet-Konsens von 3,10 Milliarden Dollar, während die Erlöse aus dem Bordverkauf und anderen Bereichen um das Siebenfache auf 1,71 Milliarden Dollar stiegen, aber unter den Erwartungen von 1,81 Milliarden Dollar blieben.
Das Unternehmen hat nun seit dem zweiten Quartal 2020 in jedem Vierteljahr einen Verlust ausgewiesen. In allen Quartalen bis auf eines waren die Verluste größer als gedacht. Der Umsatz liegt nunmehr seit zehn Quartalen in Folge unter den Prognosen.
"Seit der Ankündigung der Lockerung unserer [Corona]-Protokolle im letzten Monat haben wir eine deutliche Verbesserung des Buchungsvolumens festgestellt und liegen nun deutlich über dem starken Niveau von 2019“, sagte Carnivals Vorstandsvorsitzende Josh Weinstein.
Die kumulierten Vorausbuchungen für das vierte Quartal 2022 lägen unter den historischen Durchschnittswerten und würden sich im Vergleich zu 2019 auf einem niedrigeren Preisniveau bewegen, so Carnival. Das sei in erster Linie eine Folge der Guthaben für künftige Kreuzfahrten („FCCs").
Für das Gesamtjahr 2023 lägen die kumulierten Vorausbuchungen dagegen leicht über ihrem langfristigen Durchschnitt. Zudem sei hier das Preisniveau deutlich höher als bei den um die FCCs bereinigten Fahrten für 2019.
Das Unternehmen erwartet für das am 30. November endende vierte Quartal ein ausgeglichenes bis leicht negatives bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Damit steuert Carnival auf das dritte Verlustjahr (netto) in Folge zu.
Der Mittelabfluss aus dem operativen Geschäft betrug 344 Millionen Dollar, gegenüber 879 Millionen Dollar vor einem Jahr, während die liquiden Mittel in der Bilanz von 8,94 Milliarden Dollar auf 7,07 Milliarden Dollar zurückgingen.