Investing.com - Der Shanghai Composite sank am Donnerstag um 2,94 Prozent, was die Furcht der Anleger vor massiven Margin Calls am chinesischen Aktienmarkt schürt und die Wahrscheinlichkeit von staatlichen Eingriffen zur Stützung der chinesischen Finanzmärkte erhöht.
Darüber hinaus ist der Abwertungswettlauf des chinesischen Yuan scheinbar noch nicht vorbei und so stieg der USD/CNY auf das höchste Niveau seit knapp zwei Jahren. Der Wechselkurs nähert sich damit der wichtigen Marke von 7,00 Yuan.
Gestern haben die USA es abgelehnt, China als "Währungsmanipulator" zu betiteln, aber der eskalierende Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten, das verlangsamte Wirtschaftswachstum und die steigenden amerikanischen Zinssätze (heute stieg die zweijährige US-Rendite auf den höchsten Stand seit 10 Jahren) haben den Yuan stark belastet.
Gestern ließ die Fed durchblicken, dass man den Leitzins auch über das neutrale Zinsniveau hinaus erhöhen könne, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu vermeiden. Steigende Leitzinsen könnten den US Dollar wieder deutlich nach oben schieben, was Schwellenländer einschließlich China mächtig unter Druck bringen könnte. Je stärker der Greenback wird, desto wahrscheinlicher wird eine ausgewachsene Krise in den Schwellenländern, die dann dank Spillovers auch die westlichen Aktienmärkte ins Wanken bringen könnte.
Darüber hinaus plant die Trump-Administration, ein 44 Jahre altes Postabkommen aufzukündigen. Wie die New York Times berichtet soll der schritt vor allem gegen chinesische Unternehmen gerichtet sein, die ihre Produkte auf dem Postweg in die USA exportieren.
Der Shanghai Composite ist vom Hoch im Januar um gut 30 Prozent eingebrochen und sank am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Gut 11 Prozent der Marktkapitalisierung des Shanghai Composite, also 603 Mrd. Dollar sind als Sicherheiten für Kredite hinterlegt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Geschrieben von Robert Zach