Investing.com - Die US-Großbank Citi hat sich kritisch zur weiteren Entwicklung des US-Solarmarkts geäußert und dabei vor allem Anbieter im Bereich der privaten Hausdachanlagen ins Visier genommen. Die Analysten senkten ihre Einschätzungen für Enphase Energy (NASDAQ:ENPH) und Sunrun (NASDAQ:RUN) deutlich - Grund seien regulatorische Unsicherheiten, langsamer steigende Strompreise sowie neue Zollrisiken.
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Enphase wurde dabei auf „Sell/High Risk“ abgestuft. Laut Citi fehlen dem Unternehmen derzeit klare Wachstumstreiber. Mittelfristig könnten zusätzliche Zölle auf Batteriespeichersysteme sowie eine mögliche Rücknahme von Fördermaßnahmen durch den Inflation Reduction Act belastend wirken. Auch die Stromtarife in den USA steigen laut den Analysten langsamer als erwartet - ein weiterer Dämpfer für den wirtschaftlichen Anreiz zur Installation von Solaranlagen.
Sunrun bekam ebenfalls ein Downgrade - auf „Neutral/High Risk“. Besonders problematisch wäre laut Citi das Wegfallen sogenannter Investment-Tax-Credit-Adders, also steuerlicher Zuschläge für bestimmte Anlagenkonfigurationen. Davon sei vor allem das Drittanbieter-Modell betroffen, auf dem ein Großteil des US-Markts für private Solaranlagen basiert.
Besser aufgestellt sieht Citi dagegen Unternehmen aus dem Segment der Großanlagen. Canadian Solar (NASDAQ:CSIQ) wurde auf „Neutral“ hochgestuft. Bei vielen dieser Anbieter seien die Belastungen durch Förderunsicherheiten und Zölle bereits weitgehend eingepreist. Gleichzeitig könnten Rechenzentren und KI-Infrastruktur die Nachfrage nach Großanlagen weiter ankurbeln.
Besonders positiv äußerten sich die Analysten zu Generac (NYSE:GNRC), einem Hersteller von Stromgeneratoren und Energie-Backup-Systemen. Das Unternehmen wurde auf „Buy“ hochgestuft - unter anderem mit Verweis auf eine potenziell überdurchschnittliche Hurrikansaison. Citi hob zudem das Kursziel auf 138 US-Dollar an und betonte die gute Inlandsaufstellung sowie die Preisgestaltungsmacht des Konzerns. Generac habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich auf neue Handelsbedingungen reagiert - ein Vorteil in einem zunehmend volatilen regulatorischen Umfeld.
Weniger optimistisch zeigt sich Citi bei Wasserstoffwerten. Ballard Power (NASDAQ:BLDP) wurde auf „Sell“ herabgestuft - wenn auch mit dem Hinweis, dass man den Titel im Vergleich zum Konkurrenten Plug Power (NASDAQ:PLUG) für stabiler halte. Insgesamt sieht Citi in der Wasserstoffbranche derzeit strukturelle Herausforderungen.
Als bevorzugter Titel im Bereich der erneuerbaren Energien gilt laut Studie weiterhin First Solar (NASDAQ:FSLR). Am unteren Ende des Rankings rangieren Plug Power, SolarEdge (NASDAQ:SEDG) und erneut Enphase.
Hintergrund der Einstufungen sind laufende Haushaltsdebatten in den USA. Laut Berechnungen des Congressional Budget Office könnten Steuererleichterungen für grüne Technologien zwischen 2026 und 2035 ein Haushaltsloch von über 300 Milliarden US-Dollar reißen. Citi zufolge sei deshalb künftig mit politischem Gegenwind für zentrale Förderinstrumente des Inflation Reduction Act zu rechnen.
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