Frankfurt (Reuters) - Zum Start in die neue Börsenwoche haben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten am Montag den Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un vorerst ausgeblendet.
Dax und EuroStoxx50 legten bis zum Nachmittag jeweils ein Prozent auf 12.138 und 3442 Punkte zu, nachdem sie in der vergangenen Woche noch 2,3 und drei Prozent verloren hatten. "Der Ausverkauf hing mit Nordkorea und der eskalierenden Rhetorik zusammen", sagte Caroline Simmons, Analystin bei UBS (SIX:UBSG) Wealth Management in London. "Das scheint nun etwas zu verpuffen." Auch an der Wall Street bahnte sich eine freundliche Eröffnung an. Die US-Futures lagen etwa ein halbes Prozent im Plus.
US-Verbündete bemühen sich um einen Abbau der Spannungen. Südkoreas Präsident Moon Jae In mahnte wie auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eine politische und friedliche Lösung an. Einige Börsianer rechnen aber damit, dass der Konflikt in den kommenden Wochen beherrschendes Thema an der Börse bleibt. "Man sollte nicht vergessen, dass die Aussagen des nordkoreanischen Machthabers hinsichtlich des Tests weiterer Raketen immer noch im Raum stehen", sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. "Dementsprechend werden die Investoren die Entwicklungen in der Region weiterhin mit großer Sorge verfolgen müssen, was immer wieder die Flucht in sichere Anlagen auslösen kann." Am Dienstag gedenken die Menschen in beiden koreanischen Staaten des Sieges gegen Japan im Zweiten Weltkrieg. Die Staatsführung in Pjöngjang könnte dies für eine weitere Demonstration der Stärke nutzen, fürchten Experten.
Die "Anti-Krisenwährung" Gold stand am Montag auf den Verkaufslisten: Eine Feinunze verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 1281 Dollar. Auch der in Krisenzeiten anderen Währungen bevorzugte Yen gab leicht nach, so dass der Dollar auf 109,65 Yen kletterte. Der Euro fiel um einen viertel US-Cent auf knapp unter 1,18 Dollar.
ÜBERNAHMEFANTASIEN BEFLÜGELN DANONE UND FIAT CHRYSLER
Gefragt an den europäischen Börsen waren vor allem die Aktien von Banken, die in den vergangenen Tagen besonders unter Druck gestanden hatten. Commerzbank (DE:CBKG) und Deutsche Bank (DE:DBKGn) legten jeweils rund drei Prozent zu. Auch die Titel der französischen Societe Generale (PA:SOGN) und der spanischen Santander stiegen um je mehr als zwei Prozent. Im Schnitt gewannen die Finanztitel europaweit 1,5 Prozent.
Im Dax standen zudem RWE (DE:RWEG) mit einem Plus von zeitweise 3,3 Prozent ganz oben. Bis zum Nachmittag grenzten die Papiere des Versorgers aber ihre Gewinne auf etwa die Hälfte ein. Das Unternehmen ist nach den Milliardenverlusten der vergangenen Jahre in den ersten sechs Monaten wieder in die Spur gekommen, was Börsianer schon vorweggenommen hatten. Denn mit einem Plus von 60 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sind RWE zusammen mit den Aktien der Lufthansa (DE:LHAG) die Top-Favoriten im deutschen Leitindex. Im Windschatten von RWE zogen E.ON (DE:EONGn) um über zwei Prozent an.
Übernahmespekulationen trieben unterdessen Investoren an den Börsen in Mailand und Paris um. Ein Bericht über eine Kaufofferte aus China für den italienischen Autobauer Fiat Chrysler (MI:FCHA) ließ die Aktien um 5,3 Prozent steigen.[nL8N1L00QL] Die Titel des französischen Joghurt-Herstellers Danone gewannen bis zu drei Prozent, nachdem die "New York Post" unter Berufung auf einen Insider über ein mögliches Angebot von Kraft Heinz und Coca-Cola (NYSE:KO) berichtet hatte.