von Peter Nurse
Investing.com - Mit Verlusten startete der europäische Aktienmarkt in die neue Handelswoche. Auf die Stimmung drückte der in Zahlungsnöte geratene chinesische Immobilienriese Evergrande Group genauso wie die in dieser Woche stattfindende Sitzung der Federal Reserve.
Der DAX 40 in Deutschland verliert bis 09.40 Uhr MEZ 2% an Wert, nachdem die Anzahl der Indexmitglieder von 30 auf 40 erhöht wurde, während der CAC 40 in Frankreich um 1,9% sinkt und der FTSE 100 in Großbritannien 1,3% zurückgeht.
In dieser Woche stehen gleich mehrere Zentralbank-Sitzungen auf der Agenda, darunter die der Bank of England, der Bank of Japan und der Schweizerischen Nationalbank. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Federal Reserve. Auf ihrer zweitägigen Sitzung, die am Dienstag beginnt, unternimmt die Fed möglicherweise einen weiteren Schritt in Richtung Tapering.
Die Anleger sind gespannt, ob die Fed die US-Wirtschaft für stark genug hält, um mit der Drosselung der massiven geldpolitischen Unterstützung zu beginnen, die sie während der Pandemie zur Verfügung gestellt hat. Nach allgemeiner Auffassung dürfte sich eine entsprechende Ankündigung allerdings bis zu den Sitzungen im November oder Dezember hinauszögern.
In Europa belasteten die sinkenden Rohstoffpreise die Energie- und Bergbauaktien: Royal Dutch Shell (LON:RDSa) sanken um 1,2%, TotalEnergies (PA:TTEF) um 1,1%, Anglo American (LON:AAL) um 5,9% und ArcelorMittal (NYSE:MT) um 5,2%.
Die Aktie der Lufthansa (DE:LHAG) stieg um 2,7% und das, obwohl die deutsche Fluggesellschaft eine Kapitalerhöhung durchführte, um einen Teil des staatlichen Rettungspakets zurückzuzahlen, das sie während der Coronavirus-Krise erhalten hatte. Die Anleger werteten diese Entscheidung als ein Zeichen der Zuversicht des Managementteams.
Die Musik spielte aber in Asien, wo der Hang Seng Index in Hongkong um mehr als 3 % einbrach, als die Aktien des chinesischen Immobilienunternehmens China Evergrande (HK:3333) ihre Talfahrt fortsetzten.
Die Anleger beurteilen die Perspektiven des Unternehmens eher skeptisch, da am Donnerstag eine millionenschwere Zinszahlung für Anleihen fällig ist und die Sorge wächst, dass ein Ausfall der Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Milliarden Dollar umfassendere Risiken für das chinesische Finanzsystem mit sich bringen könnte.
Für die Ölpreise ging es zu Wochenbeginn bergab. Belastend wirkte sich das steigende Angebot in den USA aus, dem größten Verbraucher der Welt. Die Zahl der Öl- und Gasbohranlagen in den USA stieg in der Woche bis zum 17. September um neun auf 512. Das ist der höchste Stand seit April 2020 und doppelt so hoch wie zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr, wie Baker Hughes am Freitag mitteilte.
Außerdem waren am Freitag nur noch 23 % der Rohölproduktion im Golf von Mexiko ausgefallen, gegenüber 28 % am Donnerstag.
Darüber hinaus kletterte der Dollar im Vorfeld der Fed-Sitzung auf ein Monatshoch, was Rohstoffe, die in dieser Währung gehandelt werden, teurer machte.
Gegen 09:40 Uhr MEZ verbilligten sich US-Rohöl-Futures um 1,3 % auf 70,88 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt fiel um 0,8 % auf 74,72 Dollar.
Für die Gold-Futures ging es um 0,1 % auf 1.752,95 Dollar je Unze nach oben, während der EUR/USD 0,1 % tiefer bei 1,1711 gehandelt wurde.