Von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten erstrahlten die Kurstafeln am Donnerstag in einem satten Grün. Sinkende Energiepreise und die Hoffnung auf einen Kompromiss in Washington zur Abwendung eines Zahlungsausfalls der USA sorgten für gute Laune unter den Händlern.
Gegen 09.40 Uhr MEZ stand der DAX 40 in Deutschland 1,2% im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg um 1,2% und der britische FTSE 100 kletterte um 1%.
Die europäischen Märkte profitieren am Donnerstag von der abrupten Trendwende an der Wall Street am Mittwochabend, nachdem Minderheitsführer Mitch McConnell den regierenden Demokraten eine kurzfristige Aussetzung der US-Schuldenobergrenze angeboten hat, um einen Zahlungsausfall des Landes abzuwenden, bis vor Jahresende eine dauerhafte Lösung gefunden werden kann.
US-Finanzministerin Janet Yellen sagte kürzlich, eine solche Zahlungsunfähigkeit würde "irreparablen" Schaden in Form einer Finanzkrise und einer Rezession nach sich ziehen.
Die Stimmung in Europa hat sich am Donnerstag auch durch den Rückgang der Energiepreise verbessert. Sowohl die Rohöl- als auch die Gaspreise sind nach der Intervention des russischen Präsidenten Wladimir Putin am Mittwoch von ihren jüngsten Mehrjahreshochs gefallen.
Bis 9.40 Uhr MEZ verbilligte sich der Preis für die US-Ölsorte WTI um 1,9 % auf 76,00 Dollar pro Barrel, der Brent-Kontrakt lag 1,2 % niedriger bei 80,16 Dollar.
Anleger sollten den Dip bei europäischen Aktien kaufen, so Barclays (LON:BARC) in einer Notiz am Mittwoch. Den Analysten der britischen Großbank zufolge bieten Aktien nach wie vor mehr Ertrag als Anleihen, auch wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis hoch ist und das Gewinnwachstum pro Aktie sich abschwächen wird.
In den Unternehmensnachrichten stiegen die Aktien von Royal Dutch Shell (AS:RDSa) um 0,3 %. Der Energieriese erwartet aufgrund der hohen Erdgas- und Strompreise (selbst nach einem erheblichen Produktionsausfall im Golf von Mexiko) einen deutlichen Anstieg des Cashflows im dritten Quartal.
Die Aktien von Sika (SIX:SIKA) legten um 2% zu. Der Schweizer Bauchemiekonzern gab sich zuversichtlich, dass er die steigenden Rohstoffkosten und die Probleme in der Lieferkette überwinden kann und in diesem Jahr seinen Umsatz sowie seine Gewinnmargen steigern kann. Der Papier- und Verpackungskonzern Mondi (LON:MNDI) gewann ebenfalls 1,9 %, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass es den größten Teil der jüngsten Preissteigerungen bei den Rohstoffen an seine Kunden weitergeben werde.
Konjunkturseitig gab es am Donnerstag einige enttäuschende Meldungen: Die deutsche Industrieproduktion brach im August um 4,0 % gegenüber dem Vormonat ein, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Plus von 1,0 % im Juli. Dies folgt auf den drastischen Rückgang der Industrieaufträge um 7,7 % am Mittwoch und deutet auf die Schwierigkeiten hin, die Europas größte Volkswirtschaft aufgrund der Störungen in der Lieferkette hat.
An anderer Stelle dürften die Reden der Mitglieder der Europäischen Zentralbank Philip Lane und Isabel Schnabel für Gesprächsstoff sorgen. Zuvor gab es Gerede über ein neues Anleihekaufprogramm der Zentralbank, das Marktturbulenzen unterbinden soll. Das neue Kaufprogramm soll demnach das PEPP ersetzen.
Zudem stiegen die Gold-Futures um 0,3% auf 1.766,45 Dollar je Unze und der EUR/USD handelte 0,1% höher bei 1,1564.