Von Peter Nurse
Investing.com - Aufgrund der anhaltenden Sorgen um die Verfassung des chinesischen Immobilienriesen Evergrande und dem bevorstehenden OPEC-Treffen legten die europäischen Aktienmärkte am Montag den Rückwärtsgang ein.
Gegen 09.50 Uhr MEZ handelte der DAX 40 in Deutschland 0,5% niedriger, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,5% und der FTSE 100 in Großbritannien gab 0,1% ab.
Hauptauslöser für diese Verluste waren Sorgen um den chinesischen Immobiliensektor, als der Handel mit Aktien des hoch verschuldeten Unternehmens Evergrande ausgesetzt wurde. Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal eine wichtige Zinszahlung verpasst.
"Evergrande muss heute eine Offshore-Anleihe in Höhe von 260 Millionen Dollar begleichen, für die es nur eine fünftägige Nachfrist gibt, und wenn es keine Anzeichen für eine Rückzahlung gibt, nimmt die Negativstimmung rund um das Unternehmen und den chinesischen Immobilienmarkt noch einmal zu", so OANDA-Stratege Jeffrey Halley in einer Kundenmitteilung.
Am Montag kursierten Berichte, wonach der in Schwierigkeiten geratene Immobilienentwickler die Hälfte seines Anteils an seiner Hausverwaltungseinheit für mehr als 5 Milliarden Dollar an Hopson Development verkaufen will. Allerdings machten lokale Medien widersprüchliche Angaben über den Kaufpreis, und es gab keine Klarheit darüber, wie die Mittel aus einem etwaigen Verkauf aufgeteilt werden sollten.
Die Aktie von Petrofac (LON:PFC) schoss zur Eröffnung um 10 % in die Höhe, rutschte aber schnell wieder ab und verlor über 2 %. Nachdem sich das Öldienstleistungsunternehmen vor einem britischen Gericht in sieben Fällen der Bestechung schuldig bekannt hat, soll heute die Höhe der Geldstrafe bekannt gegeben werden.
Unter Druck standen die Titel von WM Morrison (LON:MRW). Die Papiere fielen um 3,8 %, nachdem die Private-Equity-Firma Clayton Dubilier & Rice in einer Auktion am Wochenende einen zähen Bieterkampf um die britische Supermarktkette für sich entscheiden konnte, wenngleich der Zuschlag rund 3 % unter dem Schlusskurs vom Freitag lag.
Die Aktie von Aena (MC:AENA) kletterte im Zuge der Erholung des internationalen Reiseverkehrs von der Pandemie um 2% auf ein 52-Wochen-Hoch.
Auch die Aktie von Repsol (OTC:REPYY) markierte mit einem Plus von 3,2 % ein 52-Wochen-Hoch. Dabei profitiert das spanische Energieunternehmen von den rekordhohen Gaspreisen in der Region.
Ebenfalls von Interesse ist am Montag ein Treffen der Finanzminister der Eurozone, bei dem u.a. die Konjunkturprogramme der EU und die Fortschritte bei der stark verzögerten Bankenunion erörtert werden.
Die Rohölpreise gaben am Montag im Vorfeld des heutigen Treffens der Spitzenproduzenten, das zu einer zusätzlichen Fördermenge auf dem Weltmarkt führen könnte, leicht nach.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Bündnispartner unter der Führung Russlands, die unter der Bezeichnung OPEC+ bekannt sind, treffen sich im Laufe des Montags. Sie stehen unter dem Druck einer Reihe von Ländern, darunter die USA und Indien, die größten bzw. drittgrößten Verbraucher der Welt, mehr zu produzieren, um die Preise zu drücken.
Die Gruppe hat bereits erklärt, dass sie die Produktion bis mindestens April 2022 jeden Monat um 400.000 Barrel pro Tag erhöhen wird, um die bestehenden Förderkürzungen von 5,8 Millionen Barrel pro Tag auslaufen zu lassen.
Gegen 08.05 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,3% niedriger bei 75,66 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt sank 0,2% auf 79,10 Dollar.
Für den Gold-Future ging es um 0,3% auf 1.762,35 Dollar je Unze nach unten, während der EUR/USD konstant bei 1,1605 notierte.