Investing.com - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich im Vorfeld der am Donnerstag auf der Agenda stehenden US-Inflationsdaten und der geldpolitischen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Da morgen wichtige Termine auf der Agenda stehen, darf es nicht verwundern, wenn heute ein erneut schwankungsarmer Tag ansteht, sagten die apano-Fondsexperten. "Diese gespannte Ruhe darf jedoch nicht mit Lethargie verwechselt werden – ab Donnerstagnachmittag dürfte erhebliche Bewegung in die Märkte kommen", fügten sie hinzu.
Der DAX büßte gegen 15.16 Uhr gut 0,50 Prozent auf 15.564 Punkte ein und der MDAX notierte fast unverändert auf 33.788 Punkten. Für den SDAX ging es um 0,03 Prozent abwärts, während der Technologie-Index TecDAX um 0,23 Prozent zulegen konnte.
Angesichts des Mangels an kursbewegenden Nachrichten bleiben die Aktienmärkte am Mittwoch in engen Grenzen. Das Hauptaugenmerk liegt stattdessen auf den am Donnerstag anstehenden Inflationsdaten aus den USA.
"Wir sehen klare Risiken für eine große Aufwärts-Überraschung im Mai-Inflationsbericht mit einer Kerninflation um oder knapp über 4 Prozent. Der Markt glaubt immer noch an das vorübergehende Inflationsnarrativ, aber wie lange noch?", fragten die Nordea-Analysten in einer Notiz.
Von Investing.com befragte Ökonomen erwarten einen Anstieg der Kernrate auf 3,4 Prozent, nach 3,0 Prozent im April. Für die Gesamtinflation veranschlagen sie einen Wert von 4,7 Prozent.
"Die engen Handelsspannen, die wir bisher in diesem Monat gesehen haben, spiegeln die vorsichtige Stimmung am Markt vor den Inflationszahlen wider", sagte City Index Senior Financial Markets Analyst Fiona Cincotta gegenüber Bloomberg.
"Während die Fed versichert, dass der Inflationsschub nur vorübergehend ist, müssen die politischen Entscheidungsträger reihenweise ausrücken, um den Markt zu beruhigen", so Cincotta weiter.
Mit Spannung fiebern die Marktteilnehmer auch der geldpolitischen Entscheidung der EZB entgegen. Im Zuge steigender Rohstoff- und Energiepreise sowie Lieferprobleme hat die Inflation in der Eurozone die EZB-Zielmarke von 2 Prozent erreicht, was am Markt zu Spekulationen über Zinserhöhungen und Tapering durch die Zentralbank geführt hat.
Analysten beruhigen jedoch und sehen ein solches Szenario trotz steigender Inflationsraten nicht in naher Zukunft auf die Märkte zurollen.
Laut Marcel van Zuilen, Senior Portfolio Manager, Fixed Income, bei Aegon (AS:AEGN) Asset Management, wird die EZB die Zinsen erst dann erhöhen, "wenn sie ihre verschiedenen Ankaufsprogramme für Vermögenswerte komplett eingestellt hat. Das wichtigste Programm ist im Moment das Pandemic Emergency Purchasing Program (PEPP), das bis mindestens März 2022 läuft. Die EZB wird sich nicht dazu entschließen, dieses Programm zu beenden, bevor die EU-Rettungsprogramme vollständig abgeschlossen sind, was voraussichtlich Ende dieses Jahres/im ersten Quartal nächsten Jahres der Fall sein wird, so dass dies gut miteinander übereinstimmt."
Auch die hohe Inflation sei kein Problem für die EZB, so van Zuilen. "Obwohl die Inflation in der Eurozone im Mai das von der EZB angestrebte Niveau von 2 % erreicht hat, hat sie wiederholt erklärt, dass sie nichts dagegen hätte, für einen kürzeren Zeitraum über das Ziel hinauszuschießen, um die vergangenen Jahre auszugleichen, in denen die Inflation weit unter diesem Niveau lag", sagte er.
Am Devisenmarkt kletterte der Euro zum US-Dollar (EUR/USD) über die Marke von 1,22 Dollar. Bei den Rohstoffen erhöhte sich der Gold-Future um 0,15 Prozent auf 1.897 Dollar und der Preis für die US-Sorte WTI verteuerte sich im Vorfeld der EIA-Rohöllagerbestandsdaten um 0,3 Prozent auf 70,28 Dollar.