Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten am Mittwoch starke Kursverluste. Die Marktteilnehmer befürchteten, dass der Anstieg der Covid-19-Fälle eine neue Lockdown-Welle auslösen und die ohnehin schon lauwarme Erholung der Region abwürgen könnte.
Der DAX in Deutschland fällt um 3,2%, der CAC 40 in Frankreich um 3,1% und der britische FTSE Index um 2,1%.
Viele europäische Länder melden sprunghaft ansteigende Infektionszahlen. Die zweite Corona-Welle wird durch den Beginn des kalten, feuchten Winterwetters begünstigt und trifft Europa mit voller Wucht. Restriktionen hatten bisher nur eine begrenzte Wirkung, so dass drakonischere Maßnahmen befürchtet werden.
Die Marktteilnehmer blicken gespannt auf die heutigen Bund-Länder-Beratungen bezüglich weiterer Maßnahmen im Kampf gegen die steigende Zahl der Corona-Infizierten, die voraussichtlich die konjunkturelle Erholung ausbremsen werden. Die Bundesregierung dringe einem Medienbericht zufolge auf drastische Einschränkungen in Deutschland für den gesamten November, wie aus einer Beschlussvorlage (Stand später Dienstagabend) für die Konferenz hervorgeht, die den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" vorliegt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Mittwochabend eine Fernsehansprache halten. Die lokalen Medien berichten, dass die Regierung einen Lockdown ab Donnerstag um Mitternacht erwägt.
Analog dazu kommt die belgische Regierung am Freitag zusammen, um über eine mögliche neue nationale Abriegelung zu entscheiden, während Spanien bereits den Ausnahmezustand für sechs Monate angekündigt hat.
Unternehmensseitig kehrte die Deutsche Bank (DE:DBKGn) dank einer starken Performance ihrer Investment-Banking-Sparte in die Gewinnzone zurück. Ihre Aktien fielen jedoch in einem schwachen Gesamtmarkt um 3,8%.
Auch Puma (DE:PUMG) meldete positive Zahlen: Der deutsche Sportartikelhändler erklärte, dass Umsatz und Gewinn im dritten Quartal gestiegen seien, wollte aber angesichts der allgemeinen Unsicherheit keine Prognose für das Gesamtjahr abgeben. Die Aktien des Einzelhändlers gingen um 4% zurück.
In Großbritannien hob Next (LON:NXT) seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Dennoch sackten seine Aktien um 0,6% ab.
Die Aktien von LVMH (PA:LVMH) fielen um 2,8% und entwickelten sich damit besser als der übrige Sektor. Grund dafür war ein Bericht, wonach der französische Luxusgütergigant für den Kauf des US-Juweliers Tiffany (NYSE:TIF) möglicherweise weniger bezahlen muss als ursprünglich vereinbart.
Für den Reisesektor ging es aus Angst vor einem neuen Lockdown steil bergab: die Aktien von Air France (PA:AIRF) KLM (OTC:AFLYY) gingen um 6,7% zurück, die von Ryanair (LON:RYA) um 7,2% und die von Lufthansa (DE:LHAG) um 5,8%.