Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag aufgrund der positiven globalen Stimmung gestiegen, obwohl die Sorgen über die steigenden Covid-19-Fälle und die langsame Verteilung der Impfstoffe in der Region weiter bestehen.
Gegen 12.38 Uhr handelte der DAX in Deutschland 0,7% höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,5% und der FTSE 100 Index in Großbritannien kletterte um 0,6%.
Unterstützt haben dabei die britischen Einzelhandelsumsätze, die im Februar um 2,1 % im Vergleich zum Januar gestiegen sind. Dennoch stehen die Einzelhändler in diesem Quartal vor einem drastischen Umsatzrückgang, nachdem ein dritter landesweiter Lockdown die Umsätze im Januar um 8,2% einbrechen ließ.
In Deutschland stieg derweil der Ifo-Geschäftsklimaindex auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verbessert. Die Umfrage steht im Gegensatz zu der allgemeinen Verärgerung der Bevölkerung in dieser Woche über den planlosen Umgang der Bundesregierung mit den durch das Coronavirus bedingten Einschränkungen des geschäftlichen und gesellschaftlichen Lebens.
Unternehmensseitig standen die Aktien von Burberry (LON:BRBY) im Fokus. Sie erhöhten sich um 0,1% und entwickelten sich damit schlechter als der Gesamtmarkt, nachdem der britische Luxusgüterhändler nun Teil des diplomatischen Streits zwischen China und dem Westen über mögliche Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang ist.
Die Aktien der Allianz (DE:ALVG) kletterten um 1,1%. Der deutsche Versicherungsriese einigte sich auf die Übernahme der polnischen Einheit des britischen Rivalen Aviva (LON:AV) für 2,5 Mrd. Euro (2,94 Mrd. Dollar). Die Aviva-Aktie kletterte ebenfalls um 1,1%.
Die Papiere der Banco Santander (MC:SAN) legten um 3,1% zu, nachdem die spanische Bank angekündigt hatte, ihre mexikanische Tochtergesellschaft für rund 550 Mio. Euro aufzukaufen. Zudem kündigte sie die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen an, sobald die Europäische Zentralbank dies erlaubt.
Am Donnerstag legten die US-Aktien in einer späten Rallye zu. Der Benchmark-Index S&P 500 schloss um 0,6% höher und beendete damit seine zweitägige Verlustserie. In Asien ging der Nikkei in Japan um 1,6% nach oben und der südkoreanische Aktienindex KOSPI schloss um 1,1% höher.
Die dritte Coronavirus-Welle in Europa zeigt jedoch kaum Anzeichen einer Abschwächung: während die Infektionskurven in Italien und Tschechien abflachen, steigen die Fälle in Deutschland, den Benelux-Staaten, Österreich und - besonders alarmierend - in Frankreich weiter an. Auch in Polen wurde am Donnerstag ein neuer Höchststand an Erkrankungsfällen registriert.
Ein virtuelles Treffen zwischen den EU-Staats- und Regierungschefs zu diesem Thema geht später am Freitag weiter. Die EU hat bereits Pläne für eine strengere Überwachung der Impfstoffexporte vorgestellt. Damit hätte sie mehr Spielraum, um Impflieferungen in Länder mit höheren Impfraten zu blockieren.
Die Ölpreise erholten sich am Freitag angesichts der Befürchtung, dass es Wochen dauern könnte, das im Suezkanal festsitzende Containerschiff zu befreien, das die Versorgung durch die wichtige Wasserstraße für einen längeren Zeitraum blockiert.
Die US-Rohöl-Futures handelten 2,5% höher bei 60,05 Dollar pro Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 2,3% auf 63,38 Dollar anstieg. Beide Benchmarks steuern jedoch auf einen Wochenverlust von etwa 3% zu. Die erneuten Coronavirus-Lockdowns in Europa belasten die Nachfrageaussichten.
Gold-Futures stiegen um 0,1% auf 1.725,75 Dollar je Unze, während der EUR/USD um 0,2% höher bei 1,1784 gehandelt wurde.