Investing.com - Die europäischen Börsen sind am Mittwoch vor der Zinsentscheidung der Fed positiv in den Handel gestartet und das, trotz der Sorgen der Anleger rund um den Bankensektor. Unterstützung lieferten gute Firmenbilanzen.
Bis 10.55 Uhr rückte der DAX Index um 0,5% vor, der FTSE 100 in Großbritannien gewann 0,5 % und der CAC 40 in Frankreich kletterte ebenfalls um 0,5 %.
Die Berichtssaison bot den europäischen Anlegern reichlich Gesprächsstoff in Erwartung der im weiteren Handelsverlauf anstehenden neuesten geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve.
Sorgen über die Gesundheit des US-Bankensystems nach dem Zusammenbruch der First Republic Bank (NYSE:FRC) am Wochenende, der größten US-Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008, sorgten am Dienstag für herbe Verluste.
In Europa herrscht dagegen eine optimistischere Stimmung, denn der Bankensektor der Region sieht wesentlich gesünder aus.
Die Aktie der UniCredit (BIT:CRDI) stieg um mehr als 6 %, nachdem die größte italienische Bank ihre Jahresprognose dank eines unerwartet guten Ergebnisses im ersten Quartal anhob.
BNP Paribas (EPA:BNPP) legten um 0,4% zu. Die Umsätze der größten Bank der Eurozone übertrafen im ersten Quartal die Erwartungen des Marktes, was auf das überdurchschnittlich gute Handelsgeschäft zurückzuführen war.
Mit den Titeln von Lloyds (LON:LLOY) ging es um 0,3 % aufwärts, nachdem der britische Kreditgeber im ersten Quartal einen über den Schätzungen liegenden Vorsteuergewinn von 2,26 Milliarden Pfund (1 Pfund = 1,2515 Dollar) ausweisen konnte, der allerdings durch geringere Kreditabschreibungen begünstigt wurde.
In Deutschland sackten die Papiere der Lufthansa (ETR:LHAG) um 3,5% ab. Die deutsche Fluggesellschaft meldete einen weiteren Quartalsverlust, obgleich sie davon ausgeht, dass die starke Nachfrage nach Urlaubsreisen in diesem Sommer zum Erreichen ihrer Jahresziele beitragen wird. Aston Martin (LON:AML) büßte 3,2% ein, nachdem der Luxusautohersteller einen Quartalsverlust vor Steuern gemeldet hatte.
Dennoch halten sich die Gewinne am Mittwoch in Grenzen, weil die Märkte mit Spannung auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank und die darauf folgende Pressekonferenz warten.
Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Leitzinsen um einen Viertelpunkt anhebt, weswegen das Hauptaugenmerk auf dem Fed-Chef Jerome Powell liegen wird. Dabei werden die Marktteilnehmer seine Bemerkungen daraufhin untersuchen, ob Zinssenkungen in diesem Jahr zu erwarten sind und wie er über den Zustand des Finanzsystems denkt.
In Europa steht vor allem die Arbeitslosenzahl für die Eurozone vom März auf dem Programm, die voraussichtlich bei 6,6 % bleiben wird.
Die Ölpreise gaben am Mittwoch im Vorfeld der voraussichtlichen Zinserhöhung durch die US-Notenbank weiter nach, trotz eines unerwartet starken Rückgangs der US-amerikanischen Rohölbestände.
Die am Dienstag veröffentlichten Daten des Branchenverbands American Petroleum Institute zeigten, dass die US-Öllagerbestände zum ersten Mal seit Dezember die dritte Woche in Folge gesunken sind, nämlich um rund 3,9 Millionen Barrel in der vergangenen Woche.
Eine Bestätigung durch die Energy Information Administration steht noch aus. Diese generell günstigen Meldungen hinterließen aber kaum Eindruck auf einem Markt, der sich über die möglichen Auswirkungen einer weiteren US-Zinserhöhung auf die Wirtschaftstätigkeit und damit auf die Rohölnachfrage sorgt.
Bis 10.55 Uhr MEZ gab der US-Rohöl-Future um 1 % auf $70,95 pro Barrel nach, während der Brent-Kontrakt um 0,8 % auf etwa 74,70 Dollar sank.
Beide Benchmarks schlossen in der vorangegangenen Sitzung auf dem niedrigsten Stand seit dem 24. März.
Für den Gold-Future ging es um 0,1% auf 2.023,45 Dollar je Feinunze nach oben, während der EUR/USD um 0,3% höher bei 1,1034 gehandelt wurde.
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