Investing.com - US-Präsident Donald Trump hat sein Ziel erreicht: er hat ein neues nordamerikanisches Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada ausgehandelt. Das begrüßten die Aktienmärkte gestern. Während der Dow Jones deutlich im Plus schloss, mussten die US-Nebenwerte deutlich Federn lassen. So gab der Russell 2000 um 1,39 Prozent auf 1.672,99 Punkte nach.
Die Euphorie über das neue NAFTA-Abkommen verhalf dem DAX zum Wochen- und Monatsauftakt zu einem Plus. Von den Tiefs am Freitag erholte sich der Leitindex zurück auf 12.339 Punkte. Jedoch signalisieren die DAX-Futures am Dienstag einen schwachen Start. Um 8.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird der DAX auf 12.247 Punkte taxiert und damit knapp 100 Punkte tiefer als gestern.
Grund dafür dürfte die Italien-Krise sein, die immer größere Schatten vorauswirft. Es sind die Haushaltsziele aus Rom, die Fragen und Sorgen auslösen, sagte Eurogruppen-Chef Mario Centeno am Montag nach einem Treffen der Finanzminister des Währungsraums in Luxemburg. Italien habe jetzt noch bis Mitte Oktober Zeit, um einen nachhaltigen und glaubhaften Budgetentwurf vorzulegen.
Italiens Regierungsparteien und der parteilose Finanzminister Giovanni Tria hatten sich in der letzten Woche auf einen Haushaltsplan geeinigt, der ein Defizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Das liegt deutlich über dem geforderten Defizit der EU, die nur 1,6 Prozent veranschlagt hatten.
Pierre Moscovici, EU-Wirtschaftskommissar, sagte, man werde versuchen, die italienische Regierung zu überzeugen, ihre Fiskalziele zu ändern, woraufhin Italiens Vize-Regierungschef Luigi Di Maio einigen europäischen Institutionen "Markt-Terrorismus" vorwarf.
Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen schossen derweil auf den höchsten Stand seit März 2014 und rentiert auf 3,410 Prozent, während sich die zweijährigen Pendants den Hochs vom August nähern und aktuell bei 1,436 Prozent rentieren. Im Vergleich: Deutschlands 10-jährige Rendite liegt auf 0,447 Prozent. Die Rendite zeigt unter anderem an, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Landes ist und bei Italien ist diese im Vergleich zum Rest von Europa deutlich in die Höhe geschossen, ja, sogar explodiert.
Die Experten der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) schreiben in einem täglichen Marktkommentar, dass Italiens Fiskalziele bei den Ratingagenturen nicht gut ankommt und sie zwingen werden, die Bonität der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone herabzustufen. "Wir gehen nun davon aus, dass das Haushaltsdefizit im Jahr 2019 im Verhältnis zum BIP knapp unter dem Niveau des Vertrags von Maastricht von 3 Prozent liegen wird und die Staatsverschuldung weiter ansteigen wird" und fügten hinzu, "eine solche expansive Fiskalpolitik wird aus unserer Sicht die italienische Wirtschaft und die italienischen Vermögenswerte unter Druck setzen. Es erhöht das Risiko einer Reihe von Ratingabstufungen und könnte zu schwierigen Diskussionen mit der Europäischen Kommission führen".
Geschrieben von Robert Zach