Investing.com – Der Dax arbeitete sich im Laufe des Vormittags weiter vor. Vorübergehend knackte der deutsche Leitindex die 8.500er Marke. Bei einem derzeitigen Plus von 0,55% auf 8.492,76 Zähler liegt die 8.500 Punkte-Marke inzwischen weiter in Reichweite. Auch der MDax rückte weiter vor und notiert momentan um 0,38% fester bei 14.890,37 Punkten. Zwischendurch war er sogar auf ein Allzeithoch bei 14.907 Punkten geklettert. Der TecDax dagegen drehte ins Minus. Zur Stunde rutscht der Technologieindex leicht um 0,09% auf 1.062,72 Punkte ab.
Der Aufschub der Abstimmung des US-Kongresses über einen Militärschlag in Syrien und die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung veranlagt die Anleger weiter zum Kauf, nachdem sich US-Präsident Barack Obama am Dienstagabend für eine friedliche Lösung ausgesprochen und für die Abgabe der chemischen Waffen seitens der syrischen Regierung von Baschar Al Assad plädiert hatte.
Gleichzeitig hatte er den mutmaßlichen Angriff gegen Zivilbevölkerung mit Giftgasen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet und nach wie vor einen Militärschlag nicht ausgeschlossen. In diesem Sinne unterstrich er, dass das US-Militär weiterhin jederzeit einsatzbereit sei. Doch werde US-Außenminister John Kerry mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow am Donnerstag in Genf Gespräche führen, um einen diplomatischen Ausweg aus dem Konflikt zu finden und Druck auf Al Assad auszuüben, damit er das chemische Arsenal an die internationale Gemeinschaft abgibt.
Abnehmende Volatilität spiegelt die allgemeine Beruhigung der Börsianer hinsichtlich eines US-Militärschlags in Syrien wider.
An der Frankfurter Börse ist zur jetzigen Stunde RWE Spitzenreiter im Dax bei einem Anstieg von 4,89%. Topwerte im MDax und TecDax sind Gildemeister und ADVA Optical Networking bei Gewinnen von jeweils 4,03% und 3,36% Die Flops sind derzeit Adidas, Aurubis und Dialog Semiconductor bei Abschlägen von jeweils 1,45%, 1,78% und 4,32%.
Auch an den europäischen Aktienmärkten geht es außer im FTSE 100, der ein leichtes Minus von 0,08% verzeichnet, weiter bergauf. In London belastet paradoxerweise der überraschende Rückgang der britischen Arbeitslosenrate in den letzten drei Monaten bis Juli von 7,8% im zweiten Quartal auf 7,7%, da dies die Bank of England dazu veranlassen könnte der Niedrigzinspolitik eventuell ein Ende zu setzen. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung trübte die Stimmung an der Londoner Börse leicht ein. Die Anleger halten sich momentan zurück.
Anders sieht es bei den restlichen europäischen Leitindexen aus, die mit grünem Vorzeichen aufleuchten. Der CAC 40 rückt leicht um 0,03% vor und der Ibex 35 legt um 0,83% zu. Auch der FTSE MIB klettert derzeit um 0,96%, obwohl nach wie vor eine Regierungskrise droht. Nachdem der Senat die Entscheidung über eine Ausweisung Berlusconis aufgrund seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung bei Mediaset aufgeschoben hat, atmen die Anleger vorerst auf.
Allerdings musste der Staat den Investoren bei der heutigen Auktion einjähriger und 101-tägiger Schuldtitel deutlich höhere Zinsen bieten. Zwar konnte der angepeilte Betrag von insgesamt 11,5 Mrd. Euro erzielt werden, doch stieg die Rendite der einjährigen Bonds auf 1,340% nach zuvor noch 1,053% und die der 101-tägigen auf 0,509%. Die Überzeichnung lag bei jeweils 1,36 (somit unter den 1,49 im August) und 2,29.
Auch in Deutschland fand heute eine Anleiheauktion statt. Bei einer Versteigerung von zehnjährigen 2% Bundesanleihen teilte der Schatz insgesamt 4,076 Mrd. Euro bei einer Durchschnittsrendite von 2,06%, was dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren entspricht. Bei der letzten vergleichbaren Auktion am 14. August hatte die Rendite noch bei 1,80% gelegen. Das Cover Ratio blieb unverändert bei 1,3.
Andererseits sind in den USA die Hypothekenanträge für die Woche bis zum 6. September um 13,5% und somit auf ein 5-Wochentief gefallen, teilte heute die Mortgage Banker´s Association (MBA) mit. Der starke Rückgang wurde den steigenden Zinsen zugeschrieben. Der Zins für 30-jährige Hypotheken für Beträge von bis zu 417.000 US-Dollar ist im Vergleich zur Woche davor von 4,73% auf 4,80% gestiegen.