Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Montag etwas tiefer in die neue Handelswoche starten. Sorgen über neue Lockdowns in der Region und die Unsicherheit hinsichtlich der US-Wahlen überwiegen robuste Konjunkturdaten aus China.
Der DAX-Future in Deutschland notierte 0,4% niedriger, der CAC 40-Future in Frankreich fiel um 0,5% und der FTSE 100-Future in Großbritannien gab um 0,4% nach.
Großbritannien kehrte am Wochenende als nächstes europäisches Land in den Lockdown zurück. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte am Samstagabend auf einer Pressekonferenz, dass die Bürger des Inselstaats vier Wochen – bis zum 2. Dezember – das Haus nur aus triftigem Grund, wie Arbeit oder Einkäufe, verlassen dürfen.
Deutschland und Frankreich haben bereits in der vergangenen Woche ähnliche Teilsperrungen beschlossen. Italien dürfte derweil seine derzeitige Lockdown-Politik noch ausweiten. Premierminister Giuseppe Conte soll am im Laufe des Montags vor dem Parlament sprechen.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs arbeiten mit aller Macht daran, den Anstieg der Coronavirus-Infektionszahlen noch vor den Feiertagen zum Jahresende zu stoppen, aber die neuen Maßnahmen bergen die Gefahr, die Wirtschaft der Eurozone wieder in eine Rezession zu stürzen, gerade als eine Erholung zu erkennen war. So könnte der aktuelle PMI der Eurozone, der um 10 Uhr veröffentlicht wird, ein vorläufiges Hoch im laufenden Zyklus markieren.
In den USA rücken die Präsidentschaftswahlen am Dienstag in den Vordergrund. Der Demokrat Joe Biden hat zwar nach wie vor einen komfortablen Vorsprung vor dem amtierenden Präsidenten Donald Trump in den nationalen Umfragen, aber laut einer Umfrage des WSJ-NBC liegen die Umfragen in den wichtigsten Swing-Staaten tendenziell viel näher beieinander. Daraus ergibt sich nicht nur eine hohe Unsicherheit über das Ergebnis, sondern auch darüber, wann das Ergebnis bestätigt wird und ob es ohne eine öffentliche Schlammschlacht angenommen wird.
Zum Wochenauftakt gab es auch einige erfreuliche Meldungen: Die Daten aus China zeigen, dass die Fabriktätigkeit so schnell wie seit zehn Jahren nicht mehr gewachsen ist. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im Oktober auf 53,6. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat sich damit deutlich von ihrer virusbedingten Verlangsamung erholt.
Unternehmensseitig steht AngloGold Ashanti (JO:ANGJ) im Rampenlicht, nachdem der Goldproduzent angekündigt hat, dass er seine Dividendenquote dank des starken Goldpreisanstiegs in diesem Jahr verdoppeln werde.
Darüber hinaus lotet EasyJet (LON:EZJ) (LON:EZJ) laut CEO Johan Lundgren Möglichkeiten aus, um seine finanzielle Situation zu verbessern. Staatshilfen seien dabei eine Option.
Ryanair (LON:RYA) hat derweil aufgrund der Corona-Pandemie mit mit ihren umfassenden Reisebeschränkungen den ersten Verlust im Sommerhalbjahr seit Jahrzehnten eingeflogen.
Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (DE:SHLG) enttäuschte derweil mit seinem Zahlenwerk für das abgelaufene Quartal. Der Umsatz Medizintechnik-Tochter von Siemens stagnierte, während der Nettogewinn um 10 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro einbrach.
Die Ölpreise sind am Montag erneut eingebrochen. Weitere Lockdowns in Europa haben die Befürchtung erhöht, dass die weltweite Nachfrage durch die zweite Corona-Welle, die die nördliche Hemisphäre erfasst hat, stark beeinträchtigt werden könnte.
Hinzu kommen die Unsicherheit im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen sowie die Tatsache, dass Libyens Ölproduktion rasch auf eine Million Barrel pro Tag ansteigt.
Der Ölpreis WTI verbilligte sich 4,3% auf 34,27 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 3,7% auf 36,52 Dollar fiel und damit den niedrigsten Stand seit Mai erreichte.
Gold-Futures kletterten um 0,2% auf 1.884,25 Dollar pro Barrel, während der EUR/USD um 0,1% auf 1,1641 fiel.