Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte werden am Donnerstag leicht höher in den Handel gehen, unterstützt durch kräftige Kursgewinne an der Wall Street, nachdem Präsident Donald Trump die Hoffnung auf ein Konjunkturpaket in den USA wiederbelebt hat.
Der DAX-Future in Deutschland kletterte um 0,3%, der CAC 40-Future in Frankreich gewann 0,4% und der FTSE 100-Future in Großbritannien rückte um 0,1% vor.
Der Dow Jones Industrial Average beendete den Handel am Mittwoch 1,9% oder 530 Punkte höher und erreichte damit ein neues Monatshoch, während der S&P 500 Index um 1,7% kletterte und der NASDAQ Composite Index um 1,9% zulegte. Grund für den Kurssprung waren erneute Hoffnungen auf fiskalische Impulse, nachdem Trump sich für gezielte Coronavirus-Hilfen ausgesprochen hatte.
Dies dürfte die Stimmung der Anleger am Donnerstagmorgen weiter verbessern. Gleichwohl bleibt ein gewisses Maß an Vorsicht geboten, denn die EZB wird ihr Protokoll zur letzten zinspolitischen Sitzung später am Tag veröffentlichen.
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Die Weltbörsen haben sich seit Mitte März infolge einer Flut von Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken und Regierungen für die Weltwirtschaft, die im Zuge der Coronavirus-Pandemie ausgeknockt wurde, weltweit kräftig erholt.
Eine zweite Corona-Welle, die vor allem in Europa ins Rollen gekommen ist, hat dazu geführt, dass weitere Restriktionen erlassen wurden, so dass Investoren jetzt eine weitere wirtschaftliche Verlangsamung befürchten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte Anfang dieser Woche, dass die von den Währungshütern erhoffte "zweite Phase" eines V-förmigen Aufschwungs "wackelig" aussehe. Volkswirte erwarten infolge der Kommentare eine baldige Aufstockung des Anleihekaufprogramms der EZB auf der Dezember-Sitzung.
Angesichts der Tatsache, dass der 750 Milliarden Euro schwere Rettungsfonds der Eurozone voraussichtlich erst im nächsten Jahr Früchte tragen wird, bleibt der Druck auf die EZB, die Wirtschaft weiter anzukurbeln, extrem hoch.
"Die Eurozonen-Kerninflation hat in letzter Zeit nach unten überrascht und im September einen Rekordtiefstand erreicht", so die Analysten von Nordea in einer Notiz. "Die EZB-Projektionen werden im Dezember zum ersten Mal das Jahr 2023 umfassen, und eine Expertenprognose, die die Inflation im Jahr 2023 immer noch deutlich unter dem Zielwert liegen sieht, wird nur schwer zu ignorieren sein".
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Im weiteren Verlauf der Sitzung geht das Hauptaugenmerk der Anleger auf die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten, die voraussichtlich den nachlassenden Erholungseffekt in der größten Volkswirtschaft der Welt belegen werden, insbesondere nach dem enttäuschenden Stellenplus, das am vergangenen Freitag gemeldet wurde.
Ökonomen prognostizieren einen leichten Rückgang der Arbeitslosenansprüche im Vergleich zur Vorwoche, doch die Folgeanträge sollen weiterhin deutlich über 11 Millionen liegen.
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