Investing.com - Die besorgniserregende Covid-19-Entwicklung in den meisten Regionen der Nordhalbkugel hat die Korrektur an der Wall Street am Mittwoch noch einmal beschleunigt.
"Gleichgültig, ob man sie als Fortsetzung oder neue Welle bezeichnet - die Coronavirus-Pandemie ist derzeit der größte Sorgenfaktor", zitierte Reuters Art Hogan, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters National Securities. "Bis wir sie überwunden haben, ist es für Investoren schwer, sich bessere wirtschaftliche Zeiten vorzustellen."
In den USA steigen die Infektionszahlen weiter spürbar an. Auch die Krankenhauseinweisungen sowie die Zahl der Todesfälle klettern auf den höchsten Stand seit August. Dabei sind die steigenden Corona-Neuinfektionen nicht hauptsächlich auf mehr Tests zurückzuführen.
"Insgesamt bleiben die nationalen Krankenhauseinweisungen auf Kurs, um die Höchststände der ersten und zweiten Welle bis Thanksgiving zu überschreiten", sagte Ian Shepherdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics, in einer Kundennotiz.
Die Gespräche über ein weiteres Konjunkturpaket werden derweil wohl bis nach den Wahlen am 3. November auf Eis gelegt. "Sie werden nach der Wahl das beste Konjunkturpaket bekommen, das Sie jemals gesehen haben”, zitierte Reuters Präsident Donald Trump am Dienstag vor Journalisten in Washington.
Gegen 16.20 Uhr fällt der Dow Jones um 3,10 Prozent oder 850 Punkte auf 26.616 Zähler. Der US-Standardindex war bereits mit einer Abwärtsgap von mehr als 300 Punkten in den Handel gestartet. Dabei hat er seine wichtige 100-Tage-Linie bei 27.251,64 unterschritten. Derzeit testet der Dow die Tiefs vom 24. September bei 26.537 Punkten. Sollte hier keine Kursstabilisierung einsetzen, drohen wohl Verluste auf die Glättung der letzten 200 Tage bei 26.227 Indexstellen.
Für den S&P 500 geht es derweil um 2,77 Prozent nach unten und der Nasdaq Composite verliert 2,82 Prozent.
Der VIX, der die zu erwartende Volatilität des S&P 500 misst, explodierte um 16,70 Prozent auf 38,92. Mit 40,52 erreichte das Angstbarometer den höchsten Stand seit Mitte Juni. Zwar rechnen die Terminhändler in den nächsten zwei Monaten mit einer höheren Volatilität. Diese soll aber nach der US-Wahl bis Mitte des nächsten Jahres kontinuierlich zurückgehen.
Bei den S&P-500-Sektoren steht insbesondere der Energieindex unter Druck. Angesichts spürbar gefallener Ölpreise sinkt der XLE (NYSE:XLE) um 3,87 Prozent und nähert sich mit 27,81 Dollar seinen Corona-Tiefs im März an. Aktien von Halliburton (NYSE:HAL), Schlumberger (NYSE:SLB), Apache Corporation (NASDAQ:APA), Diamondback Energy (NASDAQ:FANG), Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) fallen zwischen 6 Prozent bis 3,87 Prozent.
Abwärts ging es auch für den Technologiesektor. Der entsprechende Sektor-ETF brach um 3,53 Prozent ein. Mit 112,10 Dollar markierte der XLKd (NYSE:XLK) den tiefsten Stand seit Ende September. Seit Jahresanfang steht aber noch immer ein Plus von 22,57 Prozent zu Buche.
Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Facebook (NASDAQ:FB), Microsoft (NASDAQ:MSFT), Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Apple (NASDAQ:AAPL) verloren zwischen 4,66 Prozent bis 3,8 Prozent. Netflix (NASDAQ:NFLX) konnte sich dagegen dank seines Status als Stay-At-Home-Aktie leicht im Plus halten.