NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag abermals zugelegt. Als Preistreiber nannten Händler unter anderem die Krise im wichtigen Förderland Irak. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 114,88 US-Dollar. Das waren sieben Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 20 Cent auf 107,03 Dollar.
Die Lage im Opec-Land Irak bleibt sehr angespannt. Die sunnitische Kampfgruppe Isis hatte am Wochenende mehrere Orte an der Grenze zu Syrien und Jordanien eingenommen. Bislang finden die Kämpfe in Gebieten statt, die für die Ölförderung und den Transport von Rohöl unerheblich sind, hieß es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. "Tatsächliche Unterbrechungen des Ölangebots aus dem Irak sind weiterhin sehr unwahrscheinlich."
Beobachter sehen aber das Risiko, dass sich der Konflikt auf benachbarte Länder ausweitet. Unterdessen ist US-Außenminister John Kerry überraschend in die irakische Hauptstadt Bagdad gereist, um die politische Führung des Landes zur Bildung einer neuen Regierung zu drängen. Nach dem Vormarsch der radikalen Islamistenmiliz Isis steigt im In- und Ausland der Druck auf den irakischen Ministerpräsidenten, sein Amt aufzugeben.
Am Morgen sorgten noch besser als erwartet ausgefallene Wirtschaftszahlen aus China für einen etwas stärken Anstieg der Ölpreise. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt kletterte der von der Großbank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf den höchsten Stand seit gut einem halben Jahr.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) stieg zuletzt ebenfalls. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel (159 Liter) am Freitag im Durchschnitt 110,48 US-Dollar. Das waren 22 Cent mehr als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.