FRANKFURT (dpa-AFX) - Angeführt vom Chiphersteller Infineon hat der Dax (DAX) am Donnerstag an seine Vortagesrally angeknüpft und die Marke von 11 300 Punkten übersprungen. Der deutsche Leitindex gewann bis zum Nachmittag 1,43 Prozent auf 11 328,78 Punkte, nachdem er zur Wochenmitte von geldpolitischen Spekulationen bereits um mehr als 2 Prozent auf den höchsten Stand seit August getrieben worden war.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte kletterte um 1,04 Prozent auf 21 482,73 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,95 Prozent auf 1838,05 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um gut 1 Prozent zu.
"Nach der Aufwärtsbewegung gestern und dem heutigen Feiertag in den USA hatte ich mit einem etwas ruhigeren Tag gerechnet", sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. Seiner Ansicht nach spricht dies für die Stärke des Marktes. "Es gibt aber auch gute fundamentale Nachrichten, wie etwa die Quartalszahlen von Infineon oder dass sich der Skandal bei Volkswagen abzuschwächen scheint." Der schwache Euro und das mögliche stärkere Eingreifen der Europäische Zentralbank (EZB) ab Dezember spielten den Investoren ebenfalls in die Karten.
INFINEON ERFREUT MIT ZAHLEN UND AUSBLICK
Mit gut 15 Prozent Plus schossen die Infineon-Aktien (XETRA:IFXGn) auf den höchsten Stand seit Juli 2007. Zuletzt lagen sie noch mit 13,41 Prozent vorn. Der Münchener Konzern überzeugte bei der Bilanzvorlage mit einem überraschend hohen Gewinn im vierten Geschäftsquartal und wagte einen optimistischeren Ausblick als erwartet. Das gab auch den im TecDax vertretenen Aktien von Dialog Semiconductor (DE:DLGS) (ETR:DLG) Auftrieb, die sich dort mit plus 4,29 Prozent an die Index-Spitze setzten.
Den nunmehr zehnten Tag in Folge ging es für die Papiere von VW (XETRA:VOW3) aufwärts. Sie stiegen um weitere 3,91 Prozent auf 125,05 Euro, was seit dem 12. November eine Erholung von mehr als 30 Prozent bedeutet. Allerdings hatten sie nach Bekanntwerden des Abgasskandals zeitweise auch fast die Hälfte an Wert eingebüßt.
Das Thema Software-Manipulation bei VW ist zwar nicht ausgestanden, wie aktuelle Nachrichten aus Südkorea und den USA zeigen, doch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer konstatiert große Fortschritte in der Krisenbewältigung. Der Konzern bekomme "deutlich schneller finanziell festeren Boden unter die Füße als erwartet", sagte er.
GOLDMAN SIEHT WEITERES POTENZIAL BEI HENKEL
Die Anteilsscheine von Henkel (ETR:HEN3) legten um 2,48 Prozent auf 109,55 Euro zu und profitierten von einer frisch ausgegebenen Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die Anleger unterschätzten bei dem Konsumgüterkonzern das Potenzial für künftige Margensteigerungen, schrieb Analystin Rosie Edwards und setzte zudem das Kursziel von 93 auf 118 Euro nach oben. Die Beiersdorf-Aktien (XETRA:BEIG) hingegen traten auf der Stelle. Goldman-Analyst Mitch Collett blieb bei seiner Verkaufsempfehlung.
Im MDax stiegen die Anteilsscheine von MTU (XETRA:MTX) nach einer Studie der US-Bank JPMorgan um 2,33 Prozent. Der Triebwerkshersteller gehöre zu den größten Profiteuren des starken US-Dollar, schrieb Analyst David Perry und betonte, dass sich die mittelfristigen Aussichten für MTU erheblich verbessert hätten.