30. Apr (Reuters) - Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Es folgen aktuelle Entwicklungen:
07.36 Uhr - Der Lähmung der Wirtschaft durch die Coronavirus-Pandemie führt laut der Internationalen Energieagentur (IAE) zum größten Rückgang von Treibhausgas-Emissionen, den es je gegeben hat. Der CO2-Ausstoß dürfte 2020 um acht Prozent, der weltweite Energiebedarf um sechs Prozent sinken, wie die IAE prognostiziert. Auch beim Konjunktureinbruch infolge der Finanzkrise 2009 sei der Rückgang in absoluten Zahlen jeweils nicht so groß gewesen. "Angesichts der Zahl der Toten und des wirtschaftlichen Traumas in der ganzen Welt ist der historische Rückgang der globalen Emissionen absolut kein Anlass zum Jubel", erklärt IAE-Exekutivdirektor Fatih Birol. Er forderte die Regierungen weltweit dazu auf, den Wiederaufbau nach der Pandemie auf umweltfreundlichere Energien auszurichten.
06.40 Uhr - In Deutschland ist die Zahl der Corona-Infektionen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) binnen eines Tages um 1478 auf 159.119 gestiegen. Zudem seien weitere 173 Menschen gestorben, insgesamt liege die Totenzahl damit bei 6288. Etwa 123.500 an Covid-19 Erkrankte seien inzwischen genesen, das sei ein Plus von ungefähr 3100 im Vergleich zum Vortag.
05.11 Uhr - Der chinesische Vizeaußenminister Le Yucheng spricht sich gegen jegliche internationale Untersuchung der Coronavirus-Pandemie, die von einer Schuld Chinas ausgehe, aus. Unter Berufung auf ein Interview, das Le dem Sender NBC gab, erklärt das Außenministerium auf seiner Website, die Regierung in Peking lehne eine "politisierte" internationale Untersuchung zur Stigmatisierung Chinas "vehement" ab.
04.51 Uhr - In der Debatte um den Ursprung der Coronavirus-Epidemie in China und Spekulationen über einen möglichen Laborunfall in der Millionenstadt Wuhan mehren sich auch in Deutschland die Rufe nach einer internationalen Untersuchung vor Ort. "Ziel muss nicht nur eine transparente Aufklärung der Ursachen sein, sondern auch die Entwicklung und Durchsetzung von internationalen Hygienestandards, gerade auch für Tiermärkte", sagt der CDU-Außenpolitikexperte Jürgen Hardt der Zeitung "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagausgabe). Angesichts der Tragweite der Pandemie trage jeder Staat dafür Verantwortung, transparent mit Ursachen und Maßnahmen umzugehen, damit ein vergleichbarer Vorgang für die Zukunft verhindert werden könne. "Eine unabhängige und transparente internationale Untersuchung unter Leitung der WHO könnte einen wichtigen Beitrag leisten, diese muss China auch im eigenen Interesse zulassen", betont Hardt. "Allerdings sollte diese so schnell wie möglich stattfinden können, damit nötige Beweise noch vorliegen". Auch der FDP-Außenpolitikexperte Alexander Graf Lambsdorff spricht sich für eine Aufklärung aus: "China hat ein Interesse daran diese Gerüchte zu widerlegen, und die beste Weise dazu ist, eine unabhängige internationale Untersuchung über die Herkunft des Virus zuzulassen", sagt der FDP-Politiker der Zeitung. "Wenn China nichts zu verbergen hat, spricht auch aus Pekings Sicht nichts dagegen." Da die Weltgesundheitsorganisation WHO aber in der Pandemie aktuell extrem gefordert sei, könne dies auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
04.43 Uhr - Der Münchner Flughafen geht trotz eines Einbruchs der Passagierflugzahlen um 99 Prozent in der Coronavirus-Krise langfristig von einer Rückkehr zum alten Geschäft im Luftverkehr aus. "Ich habe viele Krisen als Flughafen-Manager erlebt und daraus gelernt, dass die Nachfrage immer wieder zurückkehrt", sagt der neue Flughafen-Chef Jost Lammers der Zeitung "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagausgabe). "Die Sehnsucht der Menschen zu reisen wird nicht durch Corona gebrochen", betonte er. Es könne zwar sein, dass auch nach der Krise vermehrt Videokonferenzen genutzt würden, aber er glaube nicht daran, dass deshalb dauerhaft weniger geflogen würde. Der zweitgrößte deutsche Flughafen habe zudem genug Finanzkraft durch einen Investitionsstopp und Sparmaßnahmen die jetzige Krise zu überstehen. Als Präsident des europäischen Flughafen-Dachverbandes ACI forderte Lammers eine gemeinsame europäische Lösung, um den Luftverkehr wieder hochzufahren. "Nichts wäre schlimmer, als wenn jedes Land eigene Regularien festlegt", betonte der Flughafenchef. "Europa muss wieder gemeinsam in die Luft gehen. Wenn das gelingt, können wir wieder Luftverkehr in Europa über Landesgrenzen hinweg organisieren."
02.34 Uhr - China bestätigt vier neue Coronavirus-Fälle, nach 22 einen Tag zuvor. Laut Angaben der nationalen Gesundheitskommission seien alle Fälle bei Einreisenden aufgetreten. Die Gesamtzahl der bestätigten Fälle beläuft sich damit nach offiziellen Angaben auf 82.862. Ohne neue Todesfälle am Mittwoch bleibt die Zahl der Todesopfer nach chinesischen Daten bei 4633.
02.12 Uhr - Die brasilianische Stadt Manaus kämpft mit schnell steigenden Totenzahlen. Der Hauptfriedhof der größten Stadt des Amazonas-Regenwaldes muss fünf Särge gleichzeitig in Sammelgräbern beerdigen. Bald könnten der Stadt die Särge ausgehen. "Es ist Chaos hier", sagt Maria Garcia, die drei Stunden lang in einer Reihe mit Leichenwagen Schlange stehen musste, um eine Sterbeurkunde für ihren 80-jährigen Großvater für dessen Beerdigung zu erhalten. Er starb am Morgen in seinem Haus an der Atemwegserkrankung COVID-19. Manaus, die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, ist die erste in Brasilien, der die Intensivbetten infolge der schweren Coronavirus-Fälle ausgingen. Behörden warnen, dass mehrere andere Städte auch fast an ihre Kapazitäten stoßen. Das Land bestätigt einen Rekordanstieg am Mittwoch um 6276 auf 78.162 nachgewiesene neue Infektionen. Brasiliens Gesundheitsministerium meldet 449 Todesfälle in den vorangegangenen 24 Stunden, womit sich die Zahl der Todesopfer auf 5466 erhöht.
01.52 Uhr - Die US-Regierung will laut Insiderinformationen die Entwicklung eines Coronavirus-Impfstoffs beschleunigen. Das Ziel sei, bis Ende 2020 rund 100 Millionen Impfdosen zur Verfügung zu haben, sagt ein hochrangiger Regierungsvertreter. Experten gehen weiterhin davon aus, dass klinische Studien zur Gewährleistung der Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs mindestens 12 bis 18 Monate in Anspruch nehmen könnten. Das US-Gesundheitsministerium kündigte Anfang April Pläne an, mit mehr als 15 Pharmaunternehmen sowie europäischen Regulierungsbehörden die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen für die Krankheit voranzutreiben. Die jüngsten Bemühungen der US-Regierung zu dem Impfstoff-Programm wurden ursprünglich von der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Unter dem Namen "Operation Warp Speed" würden private Pharmaunternehmen zusammen mit Regierungsbehörden und dem Militär versuchen, die Entwicklungszeit für einen Impfstoff um bis zu acht Monate zu verkürzen, so Bloomberg. Ein Treffen des Weißen Hauses zu dem Projekt sei für Mittwoch geplant.
01.14 Uhr - Präsident Donald Trump kündigt an, bald einen Plan zur Unterstützung der US-Ölgesellschaften zu veröffentlichen. "Wir untersuchen auch, wie wir zusätzlich mehrere hundert Millionen Barrel lagern könnten, also schauen wir uns viele verschiedene Optionen an", ergänzt Finanzminister Steven Mnuchin während eines Briefings im Weißen Hause über die Auswirkungen des Coronavirus auf die Ölindustrie.