von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Börsen ging es am Dienstag größtenteils bergab. Im Vorfeld der in dieser Woche anstehenden Sitzung der Europäischen Zentralbank büßten sie einen Teil der Vortagesgewinne wieder ein. Positiv stach jedoch der Telekommunikationssektor hervor.
Um 09:55 MEZ stand der DAX um 0,2% tiefer, der britische FTSE Index fiel ebenfalls um 0,2%, während der französische CAC 40 um 0,1% anstieg.
Die wichtigsten Aktienindizes in Europa verzeichneten am Montag Gewinne von nahezu 1%, unterstützt durch die im Juli unerwartet besseren Auftragseingänge für deutsche Fabrikerzeugnisse, die ihren höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreichten.
Die positiven Konjunkturmeldungen setzten sich am Dienstag fort: die deutsche Industrieproduktion stieg im Juli um 1,0 % gegenüber dem Vormonat, während die unerwartet starken chinesischen Exporte im August auf eine robuste globale Nachfrage hindeuteten und dies trotz des Gegenwinds durch neue Corona-Ausbrüche mit der Delta-Variante und hoher Rohstoffpreise.
Die Anleger waren am Dienstag jedoch vorsichtig, nicht nur wegen der wichtigen ZEW-Umfrage zu den deutschen Konjunkturerwartungen für September, sondern insbesondere vor der geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank.
Die Sorge wächst, dass die Falken im EZB-Rat ihren Willen zur Reduzierung des Anleihekaufprogramms durchsetzen könnten, zumal die jährliche Verbraucherpreisinflation mit 3,0 % deutlich über das Ziel der Bank gestiegen ist.
Unternehmensseitig stieg die Aktie der Deutschen Telekom (OTC:DTEGY) um 1,8%, nachdem sie einen Aktientausch mit Softbank (OTC:SFTBY) angekündigt hatte, um ihren Anteil an der US-Tochter T-Mobile aufzustocken und gleichzeitig ihr Geschäft in den Niederlanden zu verkaufen. Die Aktie des niederländischen Rivalen KPN (AS:KPN) stieg um 3,4%.
Aktien von Stahlherstellern waren im Großen und Ganzen höher, nachdem Daten gezeigt hatten, dass China im August Rekordmengen an Eisenerz importierte, was darauf hindeutet, dass die chinesische Binnennachfrage, der Haupttreiber der Weltstahlpreise, weiterhin stark ist.
Ansonsten stieg die Aktie von Ted Baker (LON:TED) um 0,9%, nachdem der Modehändler mitgeteilt hatte, dass sein Absatz im zweiten Quartal um 50% hochgeschnellt ist.
Auf der anderen Seite gab die Aktie der Allianz (DE:ALVG) um 0,5% nach, nachdem Reuters berichtet hatte, dass die Aufsichtsbehörden eine Untersuchung gegen das deutsche Finanzdienstleistungsunternehmen eingeleitet haben, weil einige seiner US-Investmentfonds im vergangenen Jahr zusammengebrochen waren.
Die Rohölpreise waren am Dienstag gemischt. Zwar half das starke Wachstum der chinesischen Exporte, aber die Gewinne hielten sich in Grenzen, nachdem Saudi-Arabien, der weltweit führende Exporteur, am Montag seine Verkaufspreise für die Oktoberlieferungen nach Asien drastisch gesenkt hatte.
Die Märkte ringen auch mit der Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten, auch bekannt als die OPEC+, mehr Rohöl auf den Weltmarkt zu lassen, sowie mit den anhaltenden Auswirkungen des Hurrikans Ida auf die Produktion in den USA.
Gegen 9:55 MEZ handelten die US-Rohöl-Futures 0,3% tiefer bei 69,08 USD pro Barrel, während die internationale Referenzsorte Brent 0,4% höher bei 72,51 USD stand.
Für die US-amerikanischen Gold-Futures ging es um 0,8% auf 1.819,45 USD je Feinunze nach unten und der EUR/USD gewann 0,1% auf 1,1875.