Von Peter Nurse
Investing.com – Die europäischen Aktienindizes rangierten am Mittwoch im Plus und konnten sich von ihren starken Verlusten vom gestrigen Handelstag erholen. Allerdings bleiben die Bedenken vor einem langsameren Wirtschaftswachstum und einer hohen Inflation bestehen.
Um 10:00 Uhr MEZ war der DAX 0,1 % im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg um 1 % und der FTSE 100 in London konnte 0,9 % zulegen.
Viele europäische Aktien konnten sich am Mittwoch nach heftigen Kursverlusten am Vortag wieder stabilisieren. Die Verluste waren eine Folge des Ausverkaufs an der Wall Street nach Aussagen vom Fed-Chef Jerome Powell gegenüber dem Bankenausschuss des Senats, wonach die Inflation längerfristig „erhöht“ bleiben könnte.
Die spanischen Verbraucherpreise stiegen im September gegenüber dem Vorjahr um 4 % und damit so stark wie seit 13 Jahren nicht. Die deutschen Importpreise, typischerweise ein verlässlicher Vorlaufindikator für die Inflation, erhöhten sich im August um weitere 1,4 % auf über 16 % gegenüber dem Vorjahr, während die italienische Erzeugerpreisinflation mit 11,6 % den schnellsten Anstieg seit mehr als 25 Jahren erreichte.
Infolge dieser Entwicklungen rücken die Inflationsdaten in der Eurozone immer stärker in den Blickpunkt. Diese werden am Freitag veröffentlicht und dürften nach Expertenschätzungen bei 3,3 % liegen.
Auf der Unternehmensseite legten die Aktien von AstraZeneca (LON:AZN) um 2,7 % zu, nachdem der Pharmakonzern bekannt gegeben hatte, dass seine neu erworbene Einheit Alexion (NASDAQ:ALXN) die verbleibenden Anteile des Arzneimittelherstellers Caelum Biosciences im Rahmen einer Transaktion im Wert von bis zu 500 Mio. USD übernehmen werde.
Die Aktie von Next (LON:NXT) stieg um 3 %, nachdem das britische Einzelhandelsunternehmen bessere Halbjahresergebnisse als erwartet veröffentlicht hatte. Gleichzeitig warnte es jedoch, dass Bereiche seines Geschäfts "allmählich unter Druck geraten".
Auf der Verlustseite standen dagegen die Aktien von Air France (PA:AIRF) KLM. Sie büßten 2,7 % ein. Zuvor hatte Anne Rigail, CEO der französischen Fluggesellschaft, mitgeteilt, dass sich der Geschäftsreiseverkehr auf den Inlandsstrecken nur geringfügig erholt habe und der Premium-Reiseverkehr weit unter dem Vorkrisenniveau liege.
Die Rohölpreise gaben am Mittwoch leicht nach, nachdem zuvor ein überraschender Anstieg der US-Rohölbestände bekanntgegeben wurde. Nach Angaben des American Petroleum Institute stiegen die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um etwas mehr als 4 Millionen Barrel. Dies ist der erste Anstieg der US-Lagerbestände seit acht Wochen. Die Zahlen müssen allerdings noch durch die Daten der U.S. Energy Information Administration bestätigt werden, die heute veröffentlicht werden.
Bis 9:00 Uhr MEZ wurden US-Rohöl-Futures 1 % niedriger bei 74,56 USD pro Barrel gehandelt und rutschten damit von ihrem höchsten Stand seit Juli ab, während Brent-Kontrakte um 0,9 % auf 77,61 USD nachgaben, nachdem sie zuvor ihren höchsten Stand seit Oktober 2018 erreichen konnten.
Gold-Futures stiegen um 0,1 % auf 1.739,65 USD pro Unze, während der EUR/USD 0,2 % schwächer bei 1,1656 gehandelt wurde.