Von Peter Nurse
Investing.com - Am Donnerstag haben sich die europäischen Aktienmärkte uneinheitlich entwickelt. Starke Kursgewinne im Automobilsektor verhalfen dem deutschen Index DAX nach den beruhigenden Aussagen der Federal Reserve zu einer Outperformance.
Gegen 9.55 Uhr lag der deutsche Leitindex DAX um 0,7% höher und erreichte ein neues Allzeithoch, der französische Börsenindex CAC 40 stieg um 0,1%, während der britische Index FTSE um 0,2% niedriger notierte.
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Die US-Notenbank beendete am Mittwoch ihre zweitägige politische Sitzung und versicherte den Anlegern, dass sie noch für eine längere Zeit eine akkommodierende Geldpolitik beibehalten wolle.
Fed-Chef Jerome Powell signalisierte zwar einen Anstieg der Inflation auf 2,4% in diesem Jahr, was über dem von der Zentralbank angepeilten Zielwert von 2% liegt, doch sei dies nur ein temporärer Inflationsschub und er sehe die Fed derzeit nicht den Leitzins bis 2023 zu erhöhen. Die Notenbanker prognostizierten außerdem ein Wachstum der US-Wirtschaft von 6,5 % in diesem Jahr.
Die Botschaft, dass die größte Volkswirtschaft der Welt und Motor für das globale Wachstum auch ohne kurzfristige Zinserhöhungen kräftig expandiert, sorgte für deutliche Kursgewinne in den konjunktursensiblen Sektoren in Europa, angeführt von Automobilherstellern und Banken.
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Die Aktie von Volkswagen (DE:VOWG_p) sprang um 10% in die Höhe und setzte damit die jüngste Gewinnserie fort, die den Autobauer zum wertvollsten Unternehmen im deutschen DAX gemacht hat, nachdem der Konzern den Sprung in den Markt für Elektroautos geschafft hat.
Die BMW (DE:BMWG)-Aktie erhöhte sich ebenfalls um 3,7% und knüpfte damit an die Kursgewinne vom Mittwoch an, nachdem sich das Unternehmen positiv zu den eigenen Elektroauto-Verkäufen äußerte.
Gefragt waren auch die Aktien von Renault (PA:RENA), die um 3,4% kletterten, nachdem das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab, dass es mit Solvay (BR:SOLB) und Veolia Environnement (PA:VIE) zusammenarbeiten werde, um Batterien für Elektroautos zu recyceln.
Im Bankensektor kletterte die Aktie der Credit Suisse (SIX:CSGN) um 2%.
Die Papiere von Banco BPM (MI:BAMI), Unicredit (MI:CRDI), Intesa (OTC:ISNPY), BBVA (MC:BBVA), Caixabank (MC: CABK), Bankia (MC:BKIA) und Societe Generale (OTC:SCGLY) erreichten am Donnerstag alle 52-Wochen-Hochs.
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Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten. Die Ergebnisse der Sicherheitsüberprüfung der Europäischen Arzneimittelagentur für den umstrittenen Corona-Impfstoff der Firma AstraZeneca (NASDAQ:AZN) und der Universität von Oxford sollen am Donnerstag bekannt gegeben werden. Zuvor hatten mehrere europäische Länder ihre Impfprogramme mit dem Wirkstoff wegen Sicherheitsbedenken in Bezug auf Blutgerinnsel pausiert.
Darüber hinaus warnte der britische National Health Service vor einer "signifikanten Reduktion der wöchentlichen Impfstofflieferungen "im nächsten Monat und berief sich dabei auf Versorgungsprobleme.
Die Bank of England wird im weiteren Verlauf der Sitzung ihre neueste politische Entscheidung bekannt geben. Aber die Märkte erwarten keine wesentlichen Änderungen.
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Die Ölpreise gaben am Donnerstag nach, nachdem Daten der US-amerikanischen Energy Information Administration einen weiteren Anstieg der US-Rohölbestände um 2,4 Mio. Barrel in der vergangenen Woche zeigten, was Befürchtungen über einen anhaltenden Nachfragerückgang auslöste.
Die US-Rohöl-Futures büßten 1% auf 63,94 Dollar pro Barrel ein, während Brent 1% auf 67,29 Dollar fiel.
Gold-Futures erhöhten sich um 0,5% auf 1.735,05 Dollar je Unze, während der EUR/USD um 0,3% niedriger bei 1,1945 gehandelt wurde.
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