Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen, hält aber an der Aussicht auf mögliche Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf fest. Das geldpolitische Entscheidungsgremium FOMC ließ den Zinssatz am Mittwoch in der Spanne von 4,25 % bis 4,5 %, wo er bereits seit Dezember steht. Eine Änderung hatte im Vorfeld ohnehin kaum jemand erwartet.
Neben der Zinsentscheidung passte die Fed ihre Wirtschaftsprognosen an und drosselte das Tempo beim Abbau ihrer Anleihebestände. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch neue Zollmaßnahmen und eine expansive Fiskalpolitik rechnen die Notenbanker weiterhin mit zwei Zinssenkungen zu je 25 Basispunkten bis Ende 2025.
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Mehr Unsicherheit – aber Zinssenkungen bleiben auf dem Tisch
In ihrer Stellungnahme nach der Sitzung verwies die Fed auf zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit.
"Die Ungewissheit über den wirtschaftlichen Ausblick hat zugenommen", hieß es in der Mitteilung. "Das Komitee ist sich der Risiken für beide Seiten seines doppelten Mandats bewusst."
Zudem korrigierte die Fed ihre Konjunkturprognosen leicht: Die Wirtschaft soll 2025 nur noch um 1,7 % wachsen - 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember erwartet. Gleichzeitig sehen die Notenbanker eine leicht höhere Inflation: Die Kernrate dürfte auf 2,8 % steigen, ein Plus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber der letzten Schätzung.
Die sogenannte Dot-Plot-Matrix der Fed-Mitglieder zeigt, dass die Erwartungen an Zinssenkungen nicht mehr ganz so eindeutig sind wie noch vor drei Monaten. Während im Dezember nur ein Notenbanker keine Zinssenkung für 2025 erwartete, sind es nun bereits vier. Gleichwohl werden für dieses Jahr per Saldo zwei Senkungen erwartet. Für 2026 werden zwei weitere Zinssenkungen angepeilt, 2027 könnte noch eine folgen, bevor sich der Leitzins langfristig bei etwa 3 % einpendelt.
Stephen Brown, stellvertretender Chefökonom für Nordamerika bei Capital Economics, sieht hier eine Entwicklung, die seine Einschätzung bestätigt: "Obwohl das FOMC an seiner Prognose für zwei Zinssenkungen in diesem Jahr festhält, teilen inzwischen einige Notenbanker unsere Ansicht, dass eine weitere Lockerung unwahrscheinlich ist. Zudem glauben wir weiterhin, dass die Fed das Inflationsrisiko durch die jüngsten Zölle unterschätzt."
Fed reduziert Tempo beim Bilanzabbau
Zusätzlich zur Zinsentscheidung kündigte die Notenbank eine weitere Drosselung ihres Programms zum Abbau von Anleihebeständen an. Statt wie bisher monatlich 25 Milliarden Dollar auslaufender Staatsanleihen aus dem Portfolio zu nehmen, sollen es künftig nur noch 5 Milliarden sein. Die Obergrenze für den Abbau von hypothekenbesicherten Wertpapieren bleibt dagegen bei 35 Milliarden Dollar.
"Dass die Fed ihr QT-Tempo verlangsamt, war nicht nicht groß im Vorfeld kommuniziert worden, aber angesichts der rückläufigen Nutzung der Reverse-Repo-Fazilität auch keine große Überraschung", erklärte Brown.