BRÜSSEL/BERLIN (dpa-AFX) - Vor den abschließenden Verhandlungen über Grenzwerte für CO2 in Autoabgasen haben Industrie und Umweltschützer über den richtigen Weg gestritten. Am Montagabend wollten Vertreter von EU-Staaten, Europaparlament und EU-Kommission in Brüssel festlegen, wie der Zielwert von 95 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer im Jahr 2020 erreicht werden kann.
Schon 2015 sollen europäische Neuwagen im Durchschnitt den Zielwert von 130 Gramm des Treibhausgases pro Kilometer erreichen. Bei den Verhandlungen geht es darum, wie genau Hersteller ihre CO2-Werte errechnen sollen. Wenn sich die Vertreter der EU-Institutionen geeinigt haben, müssen Parlament und EU-Staaten noch formell zustimmen.
Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht vor allem das Geschäft der Hersteller von Autos des Premiumsegments bedroht. Es dürfe 'keine falsche europäische Regulierung' geben, 'die die Premiumhersteller stranguliert und nicht stimuliert', sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Wochenende der 'Neuen Osnabrücker Zeitung'. Allein bei den Produzenten hingen fast 60 Prozent der Arbeitsplätze am Premiumsektor.
Die Umweltorganisation Greenpeace sprach von 'Panikmache'. Die Autobauer hätten in der Vergangenheit gezeigt, dass sie unter Druck auch CO2 einsparen könnten, 'Horrorszenarien' seien deshalb nicht angebracht, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. 'Nahezu wortgleich zeterte der VDA bei der Einführung des Grenzwertes von 130 Gramm CO2 je Kilometer. Es hat sich herausgestellt, dass die deutschen Autobauer diesen bereits lange vor dem Geltungstermin im Jahr 2015 weit unterbieten.'
Ein besonderer Streitpunkt in den Verhandlungen sind Boni für besonders schadstoffarme Fahrzeuge. Mit Hilfe dieser sogenannten Supercredits können sich die Hersteller zum Beispiel Elektroautos gleich mehrfach anrechnen lassen. Je mehr schadstoffarme Wagen ein Hersteller baut, desto leichter erreicht er sein CO2-Ziel. Umweltverbände verdammen die Supercredits als 'Schlupflöcher', weil sie den Herstellern ermöglichen, den Schadstoffausstoß konventioneller Fahrzeuge weniger zu senken.
Der Umweltverband Transport and Environment warb vor den Verhandlungen für strenge CO2-Regeln für die Autobauer. 'Kohlenstoffarme Fahrzeuge sind verbrauchsarme Fahrzeuge', sagte Greg Archer von der Organisation. 'Sie helfen deshalb, Geld zu sparen und sie helfen der Umwelt.' Zudem könnten sie Arbeitsplätze schaffen durch in der Entwicklung neuer Technologien.
Die deutschen Hersteller wehren sich besonders gegen die Pläne, weil viele von ihnen in der Oberklasse stark vertreten sind. Die Wagen dort verbrauchen mehr Benzin und pusten damit auch mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Diese Hersteller müssten ihren CO2-Ausstoß also besonders stark senken./hrz/DP/he
Schon 2015 sollen europäische Neuwagen im Durchschnitt den Zielwert von 130 Gramm des Treibhausgases pro Kilometer erreichen. Bei den Verhandlungen geht es darum, wie genau Hersteller ihre CO2-Werte errechnen sollen. Wenn sich die Vertreter der EU-Institutionen geeinigt haben, müssen Parlament und EU-Staaten noch formell zustimmen.
Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht vor allem das Geschäft der Hersteller von Autos des Premiumsegments bedroht. Es dürfe 'keine falsche europäische Regulierung' geben, 'die die Premiumhersteller stranguliert und nicht stimuliert', sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Wochenende der 'Neuen Osnabrücker Zeitung'. Allein bei den Produzenten hingen fast 60 Prozent der Arbeitsplätze am Premiumsektor.
Die Umweltorganisation Greenpeace sprach von 'Panikmache'. Die Autobauer hätten in der Vergangenheit gezeigt, dass sie unter Druck auch CO2 einsparen könnten, 'Horrorszenarien' seien deshalb nicht angebracht, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. 'Nahezu wortgleich zeterte der VDA bei der Einführung des Grenzwertes von 130 Gramm CO2 je Kilometer. Es hat sich herausgestellt, dass die deutschen Autobauer diesen bereits lange vor dem Geltungstermin im Jahr 2015 weit unterbieten.'
Ein besonderer Streitpunkt in den Verhandlungen sind Boni für besonders schadstoffarme Fahrzeuge. Mit Hilfe dieser sogenannten Supercredits können sich die Hersteller zum Beispiel Elektroautos gleich mehrfach anrechnen lassen. Je mehr schadstoffarme Wagen ein Hersteller baut, desto leichter erreicht er sein CO2-Ziel. Umweltverbände verdammen die Supercredits als 'Schlupflöcher', weil sie den Herstellern ermöglichen, den Schadstoffausstoß konventioneller Fahrzeuge weniger zu senken.
Der Umweltverband Transport and Environment warb vor den Verhandlungen für strenge CO2-Regeln für die Autobauer. 'Kohlenstoffarme Fahrzeuge sind verbrauchsarme Fahrzeuge', sagte Greg Archer von der Organisation. 'Sie helfen deshalb, Geld zu sparen und sie helfen der Umwelt.' Zudem könnten sie Arbeitsplätze schaffen durch in der Entwicklung neuer Technologien.
Die deutschen Hersteller wehren sich besonders gegen die Pläne, weil viele von ihnen in der Oberklasse stark vertreten sind. Die Wagen dort verbrauchen mehr Benzin und pusten damit auch mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Diese Hersteller müssten ihren CO2-Ausstoß also besonders stark senken./hrz/DP/he