London/Moskau (Reuters) - Die britische Regierung hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für den Gift-Anschlag auf einen früheren Doppelagenten verantwortlich gemacht.
Man habe nichts gegen die Russen an sich, sagte Außenminister Boris Johnson am Freitag in London. Man streite aber mit dem Kreml und mit Putin. Es sei "äußerst wahrscheinlich, dass es seine Entscheidung war", den Nervengas-Einsatz auf Straßen des Vereinigten Königreichs anzuordnen. Der Kreml reagierte sofort: "Jegliche Erwähnung von oder Bezug zu unserem Präsidenten in diesem Zusammenhang ist schockierend und ein unverzeihlicher Bruch diplomatischer Regeln und anständigen Benehmens", sagte ein Regierungssprecher laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass.
Anfang März war der Ex-Spion Sergej Skripal in Südengland zusammen mit seiner Tochter bewusstlos gefunden worden. Sie kämpfen seitdem in einer Klinik um ihr Leben. Bei dem Anschlag wurde nach britischen Angaben ein Mittel aus der Gruppe der Nowitschok-Nervengifte eingesetzt, die das sowjetische Militär in den 70er und 80er Jahren entwickelt hat.