Investing.com - Gute Quartalszahlen und solide US-Konjunkturdaten zeigen, dass die jüngste Korrektur am US-Aktienmarkt nur von kurzer Dauer war. Auch das „Buy the Dip“ Verhalten der Bullen ist positiv zu deuten.
Zwar schwebt die Affäre um das Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in der Türkei noch immer wie ein Damoklesschwert über den Märkten, aber noch gab es keine Vergeltungsmaßnahmen seitens der USA, auch weil US-Präsident Donald Trump keine voreiligen Schlüsse ziehen will, da die Untersuchungen noch laufen. Den Kronprinzen von Saudi-Arabien nimmt er weiter in Schutz.
Ein weiteres Risiko, welches aktuell die Märkte beschäftigt, ist der Handelskrieg zwischen den USA und China. Zuletzt fürchteten die Marktteilnehmer, dass das US-Finanzministerium China als Währungsmanipulator einstufen könnte. Dies geschah nicht, da es in dem Bericht des Finanzministeriums hieß, dass Peking nur wenig direkten Einfluss auf den abwertenden chinesischen Yuan habe. Beobachten solle man das Treiben trotzdem, da sich das Währungspaar USD/CNY der psychologisch wichtigen Marke von 7,00 Yuan nähert.
Gestern ließ die Fed dann durchblicken, dass man den Leitzins auch über das neutrale Zinsniveau hinaus erhöhen könne, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu vermeiden. Steigende Leitzinsen könnten den US Dollar wieder deutlich nach oben schieben, was Schwellenländer einschließlich China mächtig unter Druck bringen könnte. Je stärker der Greenback wird, desto wahrscheinlicher wird eine ausgewachsene Krise in den Schwellenländern, die dann dank Spillovers auch die westlichen Aktienmärkte ins Wanken bringen könnte. So weit ist es aber noch nicht. Trotzdem sollte man das Risiko nicht ausblenden.
Getragen wird die jüngste Erholung an den US-Aktienmärkten vor allem dank starker Quartalszahlen. Neben Morgan Stanley (NYSE:MS) (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS) (NYSE:GS) hat auch Netflix (NASDAQ:NFLX) (NASDAQ:NFLX) sehr gute Zahlen vorgelegt. Gestern folgte dann noch Alcoa (NYSE:AA) (NYSE:AA), dessen Zahlenwerk solide ausgefallen war, was die Chance auf gute Quartalszahlen von den so genannten Industrials erhöht hat.
Neben der US-Berichtssaison blicken die Anleger allmählich in Richtung US-Zwischenwahlen am 6. November. In Jahren mit Zwischenwahlen ist es aller Regel so, dass sich die Märkte zunächst seitwärts entwickeln und erst, je nachdem wie die Wahl ausgegangen ist, in den Rallyemodus schalten.
Für eine Fortsetzung der Erholung spricht zudem die Saisonalität. Denn Oktober gilt als bester Börsenmonat. Das ersetzt aber natürlich nicht die gute alte fundamentale und technische Analyse, um die Frage zu beantworten, ob jetzt gekauft werden sollte oder eben nicht.
Heute im Fokus stehen die Quartalszahlen von PayPal (NASDAQ:PYPL) (NASDAQ:PYPL), die nach Börsenschluss veröffentlicht werden.
Der S&P 500 verliert vorbörslich gut 10 Punkte auf 2.805 Zähler, während der Dow Jones um 0,37 Prozent auf 25.642 Zähler fiel. Die Nasdaq 100 signalisieren ebenfalls einen schwächeren Start in den Tag und gaben zuletzt um 0,46 Prozent auf 7.279 Zähler nach.
Geschrieben von Robert Zach