Ja, die Börsen sind gegenwärtig wieder ein wenig am Korrigieren. Am Dienstag dieser Woche unterschritt unser heimischer Leitindex, der DAX, so beispielsweise erneut die Runde Marke von 12.000 Punkten. Früher Indikator einer größeren Korrektur? Kann sein, darüber wird zumindest immer mal wieder diskutiert.
Nichtsdestoweniger bedeuten nachlassende Kurse häufig Kaufkurse. Werfen wir in diesem Sinne nun einen Foolishen Blick auf die Aktien von Gazprom (MCX:GAZP) (WKN: 903276), ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777) und der Allianz (DE:ALVG) (WKN: 840400) und überlegen einmal, warum diese Papiere genau jetzt interessant werden könnten:
ProSieben: kurz vor Premium-Start! Eine erste Aktie, in die in diesen Tagen wieder reichlich Bewegung gekommen ist, ist zunächst die von ProSiebenSat.1 Media. Alleine am Dienstag dieser Woche brach der Aktienkurs beispielsweise zeitweise um rund 5 % ein. Einige Marktbeobachter verweisen darauf, dass die latente Übernahmefantasie durch die italienische Mediaset allmählich verfliegen würde. Auch wenn es sie eigentlich nie wirklich gegeben hat.
Investoren sollten jedoch sowieso nicht auf einen solchen kurzweiligen Kurstreiber spekulieren. Insbesondere deshalb nicht, weil es durchaus brisante Nachrichten aus der Unternehmenssicht geben könnte. Bereits seit einiger Zeit verweise ich darauf, dass bei dem Management des Medienunternehmens ein strategisches Umdenken stattgefunden hat. Hierbei soll Streaming künftig wohl eine größere Rolle spielen.
Mit Joyn hat das Unternehmen bereits einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Allerdings soll noch in diesem Winter, sprich in den nächsten Monaten, auch die kostenpflichtige Premium-Variante an den Start gehen. Durchaus interessant, wenn du mich fragst.
In den kommenden Quartalen wird sich nun nämlich zeigen, ob ProSiebenSat.1 Media mit seinen Joyn-Inhalten die Zielgruppe treffen kann. Sowie, ob Konsumenten Geld für diese Inhalte ausgeben wollen. Sofern hier ein erfolgreicher Start gelingt, dürften höhere Kurse bloß eine Frage der Zeit sein.
Gazprom: Bewegung rund um Nord Stream 2 Eine zweite Aktie, die in diesen Tagen mit brisanten Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen kann, ist zudem die von Gazprom. Bereits seit einiger Zeit wird bei dem russischen Erdgaskonzern darüber spekuliert, was denn nun mit der Pipeline Nord Stream 2 wird. Widerstand zeichnet sich seit längerem ab, insbesondere die USA scheinen ein großes Interesse daran zu haben, ebenfalls in die EU liefern zu können.
Gazprom selbst hat inzwischen ein Machtwort gesprochen, indem gesagt worden ist, dass die Pipeline in jedem Fall fertig gestellt würde. Wenn Dänemark sich zu einem Widerstand entschließen sollte, verlege man die restlichen Rohre einfach in neutralen Gewässern. Per Ende des Jahres soll das Projekt zudem fertig sein, was möglicherweise ebenfalls für Verbesserungen, auch in der Nachrichtenlage, führen könnte.
Zudem hat der Aufsichtsratsvorsitzende von Gazprom nun erklärt, dass man die US-Konkurrenz nicht fürchte, da Flüssiggas speziell in der EU lediglich einen kleinen Anteil besitze. Auch hier könnte sich daher möglicherweise eine baldige Lösung bei dem Projekt abzeichnen, was der Aktie vielleicht einen Befreiungsschlag ermöglichen könnte.
Allianz: Ok, jetzt ist übertrieben… Eine dritte Aktie, die innerhalb einer Korrektur oder auch Stand heute einfach interessant ist, ist zudem die der Allianz. Wobei ich zugeben muss, dass das „Jetzt” in der Schlagzeile hier nicht sonderlich treffend ist, sondern es hier einfach der interessante Gesamtmix ist, der mich hier positiv stimmt.
Die Allianz wächst nämlich trotz aller globaler Unkenrufe einfach munter weiter. Alleine innerhalb der ersten Jahreshälfte beträgt das Gewinnwachstum so beispielsweise 6,4 %. Durch Aktienrückkäufe verwässert und aus der Sicht der einzelnen Aktie beläuft sich das relative Gewinnwachstum inzwischen sogar auf 11 %, was durchaus als dynamisch bezeichnet werden kann.
Bei einem 2018er Gewinn je Aktie in Höhe von 17,43 Euro, sowie einem derzeitigen Kursniveau von 205,80 Euro (09.10.2019) beläuft sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis trotz dieser operativen Outperformance hier auf lediglich 11,8, was möglicherweise zu preiswert sein könnte. Entsprechend könnte sich hier immer noch ein langfristig orientierter, Foolisher Blick anbieten, zumal hier ebenfalls noch immer eine Dividendenrendite von über 4 % schlummert.
Augen auf, mein Freund! Ja, die Zeiten sind derzeit wieder volatil. Daran können wir leider nichts ändern. Allerdings können wir uns aussuchen, was wir in dieser Zeit tun oder lassen wollen.
Wenn du mich fragst, könnte es sich hierbei anbieten, nun auf die Suche nach spannenden Gelegenheiten zu gehen, die langfristig über ein herausragendes Potenzial verfügen könnten. Vielleicht gehören die Aktien von ProSiebenSat.1 Media, Gazprom und der Allianz ja sogar dazu. Allerdings überlasse ich diese finale Entscheidung dann doch lieber dir.
Vincent besitzt Aktien der Allianz. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019