Investing.com - Die vergangene Woche war ein Albtraum für US-Regionalbanken. Der Kursverlust des börsengehandelten Fonds KRE (NYSE:KRE) ließ Investoren erschaudern: In der Spitze sank er um satte 16 Prozent, bevor er sich zum Wochenende hin auf immer noch schmerzhafte 10 Prozent Verlust eingependelt hat. Zuvor wurde die in Schieflage geratene First Republic unter Konkursverwaltung der FDIC gestellt und kurzerhand von JPMorgan (NYSE:JPM) aufgekauft.
Am schlimmsten erschwischte es PacWest (NASDAQ:PACW). Die Aktien des Instituts brachen zwischenzeitlich um mehr als 65 % ein, nachdem Berichte die Runde machten, wonach das Institut strategische Alternativen erwägt. In Reaktion darauf brodelte die Gerüchteküche und schürte die Befürchtung, dass PacWest das gleiche Schicksal erleiden könnte wie First Republic, Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) und andere Bankenpleiten der letzten Zeit.
Auch die Anteile der Western Alliance (NYSE:WAL) gerieten in den Abwärtssog und büßten 51 % ein. Phasenweise lag der Aktienkurs auf Wochensicht um fast 70 % im Minus. Später erholte sich der Titel aber, nachdem das Unternehmen Berichte dementiert hatte, wonach es einen Verkauf erwäge. Später wurde die Financial Times für die Veröffentlichung des Gerüchts gerügt und beschuldigt, "als Instrument von Shortsellern und als Kanal für die Verbreitung falscher Narrative über eine finanziell gesunde und profitable Bank benutzt worden zu sein".
Das Chaos im US-Bankensektor hat zu Rufen nach einem Verbot von Leerverkäufen gegen Banken geführt. Die US-Börsenaufsicht SEC hat bisher keine derartigen Schritte unternommen, aber ein Bericht von Reuters legt nahe, dass die US-Regulierer die Möglichkeit einer Marktmanipulation hinter den großen Bewegungen bei Bankaktien (NASDAQ:KBWB) prüfen.
Trotz der großen Sorgen um den Bankensektor sind einige an der Wall Street der Meinung, dass es jetzt an der Zeit ist, die andere Seite des Handels einzunehmen.
So stuften die Experten von der US-Bank JPMorgan am Freitag die Papiere von drei Regionalbanken - Western Alliance, Comerica (NYSE:CMA) und Zions Bancorp (NASDAQ:ZION) - auf "Overweight" hoch.
In der Notiz hieß es, dass die Aktien von Regionalbanken unter starkem Verkaufsdruck stünden, weil "(1) die Shortseller sich nach der Insolvenz der FRC bestärkt fühlten und (2) viele Long-Only-Fonds ihre Strategie der Kapitalallokation in Regionalbanken angesichts der Sorgen um die Nettozinserträge, die Kreditwürdigkeit und - neu in der Gleichung - den Einlagen-Run überdachten. Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass der Ausverkauf bei regionalen Banken selbst zu einem Katalysator geworden ist, der weitere Ängste und Verkaufsdruck auslöst", erklärten die Analysten.
Die Fachmänner meinen, dass die Stimmung inzwischen zu einseitig geworden ist.
"Infolge des erheblichen Verkaufsdrucks seit der Berichtssaison für das 1. Quartal 2023 werden die von uns beobachteten Regionalbanken jetzt im Durchschnitt mit dem 6,6-fachen des EPS für 2023, dem 0,9-fachen des TBV für 2023 und einem impliziten Eigenkapitalkostensatz von 16 % gehandelt. Trotz des anhaltenden Gegenwinds in der Branche zeigt uns diese Bewertung, dass die Anleger (und auch die Shortseller) überwiegend pessimistisch sind. In Anbetracht der sehr negativen Stimmung und einer potenziellen Neubewertung des Sektors wechseln wir nun in die Mitte des Bootes und nehmen eine neutrale Haltung gegenüber dem Sektor ein."
Bei dieser negativen Stimmung braucht es der Meinung von JPMorgan nach nicht viel, um eine signifikante mittelfristige Neubewertung regionaler Bankaktien zu erreichen.
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