* Trichet hält sich alle Optionen offen
* Hilferuf Portugals an die EU sorgt für Entspannung bei CDS
* Spanien kommt mit Anleihe günstig weg
(neu: Analysten, Zinsentscheid)
Frankfurt, 07. Apr (Reuters) - Am Devisenmarkt hat die erste
Zinserhöhung der EZB seit knapp drei Jahren keine Euphorie
ausgelöst. Der Euro
Mit der Erhöhung um einen viertel Prozentpunkt gehört der seit Mai 2009 geltende rekordniedrige Schlüsselzins von 1,0 Prozent der Vergangenheit an. Die Währungshüter stemmen sich damit gegen die anziehende Teuerung in der Euro-Zone, die zuletzt auf 2,6 Prozent stieg und damit deutlich über dem Ziel der EZB von knapp zwei Prozent liegt. "Die jüngst gestiegenen Inflationserwartungen und die anhaltend hohen Rohstoffpreise lassen uns weitere Zinsschritte im Verlauf der kommenden Monate erwarten. Allerdings deutet sich unseres Erachtens ein gemächlicher Normalisierungsprozess ab, anstelle eines klassischen Zinszyklus", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
In Großbritannien hat sich die Notenbank mit einer
Zinserhöhung dagegen noch Zeit gelassen. Die Bank von England
(BoE) beließ den Leitzins wie von Experten erwartet
Dass Portugal nach einer wochenlangen Hängepartie nun doch
die Finanzhilfen der Europäischen Union in Anspruch nehmen will,
haben die Euro-Anleger eher gelassen hingenommen. Das
Hilfsgesuch sei bereits erwartet worden, "es war nur eine Frage
der Zeit, dass es auch kommt", sagte UniCredit-Analyst Michael
Rottmann. Die Furcht der Investoren vor einem Zahlungsausfall
des hoch verschuldeten Landes ging zurück: Die Kosten zur
Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredites per
Credit Default Swap (CDS)
IST SPANIEN DER NÄCHSTE DOMINOSTEIN?
Commerzbank-Analyst Christoph Weil geht davon aus, sich nun alle Augen Spanien richten werden. "Wir sehen jedoch eine gute Chance, dass es Spanien ohne fremde Hilfe schaffen wird. Dies setzt aber voraus, dass sich keine weiteren Löcher in den spanischen Bankbilanzen auftun und der Staat wie versprochen das Defizit 2011 auf sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes senkt." Noch haben die meisten Investoren Vertrauen in die Fähigkeit der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone zu haben, ihre Staatsfinanzen zu sanieren. Das Euro-Land erhielt am Donnerstag am Kapitalmarkt reichlich Geld zur Finanzierung seiner Schulden und verschaffte sich damit Luft. Das schuldengeplagte Land zahlt den Zeichnern im Schnitt einen Zins von 3,568 Prozent - das ist etwas weniger als bei der vorangegangenen Platzierung dreijähriger Schuld-Titel. Die Emission war den Angaben zufolge 1,8-fach überzeichnet. "Das sollte die Sorgen um eine Ansteckungsgefahr mindern", sagte Peter Chatwell von Credit Agricole.
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 06.04.11
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(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)