Investing.com - Ein massiver Ausverkauf bei Bildungsunternehmen hat am Montag Chinas Aktienmarkt erschüttert. Hintergrund ist das Verbot der chinesischen Führung, wonach Bildungsanbieter in China künftig keine Gewinne mehr erwirtschaften dürfen. Diese Nachhilfe-Schulen müssten gemeinnützig sein, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Der Global X Education ETF (NASDAQ:EDUT), der in EdTech-Unternehmen auf der ganzen Welt investiert, dürfte zum Wochenstart erneut massiv unter Druck geraten, nachdem der Themen-ETF bereits am Freitag gut 7,80 Prozent seines Wertes verloren hatte und mit 12,52 Dollar ein Allzeittief erreichte.
China hatte die Maßnahmen gegen Nachhilfe-Schulen bereits am Freitag angekündigt. Die Führung in Peking will damit die finanzielle Situation vieler chinesischen Familien verbessern.
Bei den Einzelunternehmen büßten in China gelistete Aktien wie China East Education (HK:0667), Youdao (NYSE:DAO), New Oriental Education & Technology Group (HK:2997) und Scholar Education (HK:1769) bis zu 45 Prozent ihres Wertes ein.
Die Papiere der TAL Education Group (NYSE:TAL), ein Unternehmen, das in der Bereitstellung von Nachhilfeunterricht für Grund- und Sekundarschüler in der Volksrepublik China tätig ist, brach am Freitag bereits um 70,7 Prozent ein. Vorbörslich geht es an der NYSE um weitere 33 Prozent abwärts.
Gegenüber Reuters erklärte der Nachhilfe-Anbieter, er erwarte durch die Maßnahmen der chinesischen Regierung einen Rückschlag für sein Geschäft.
Die Kurseinbußen im chinesischen Bildungssektor strahlten auch auf den Gesamtmarkt aus. Der CSI 300, der die Kursentwicklung an den beiden größten Börsen Festland-Chinas, Schanghai und Shenzhen, abbildet, kollabierte um 3,22 Prozent und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang Dezember 2020. Ein Schlusskurs unter 4.892 Punkten würde zu einer negativen Auflösung der seit März etablierten Range auf der Unterseite führen und den Weg für weitere Verluste freimachen.
Der Shanghai Composite verlor um 2,34 Prozent und schloss mit 3.467,44 so niedrig wie seit Mitte Mai nicht mehr. Für den Hang Seng ging es um 3,90 Prozent abwärts. Schlimmer traf es nur den auf Technologie-Unternehmen ausgerichteten Hang Seng Tech, der um 5,82 Prozent abschmierte. Haidilao (HK:6862), Country Garden Services (HK:6098) und Meituan (HK:3690) sackten um bis zu 17,65 Prozent ab. Tencent-Aktien (HK:0700) fielen um 7,34 Prozent, nachdem die Chinas State Administration for Market Regulation (SAMR) Tencent und seine Tochtergesellschaften aufgefordert hat, ihre exklusiven lizensierten Musikrechte aufzugeben.
Tencent und seine Tochtergesellschaften - die mehr als 80 Prozent der exklusiven Musikrechte in China besitzen - dürfen künftig keine Lizenzrechte mehr besitzen, sagte die Regulierungsbehörde, während bestehende Verträge innerhalb von 30 Tagen gekündigt werden müssen.
Die Behörde verhängte außerdem eine Geldstrafe gegen das Internetunternehmen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens in Chinas digitaler Musikindustrie, in der das Musikurheberrecht der zentrale Vermögenswert ist. Sie begründete dies mit Verstößen im Zusammenhang mit der Übernahme von China Music im Jahr 2016.
Sowohl Tencent Holdings (F:NNND) als auch die Tencent Music Entertainment Group (NYSE:TME) erklärten, sie würden sich an die Entscheidung halten und alle regulatorischen Anforderungen erfüllen.