SINDELFINGEN (dpa-AFX) - Mit einem Appell der Arbeitgeber an die IG Metall hat die entscheidende fünfte Runde der Metalltarifverhandlungen begonnen. 'Es wird darum gehen, ob sich die IG Metall in ihren grundsätzlichen Positionen bewegt', sagte Südwestmetallchef Rainer Dulger am Dienstag in Sindelfingen bei Stuttgart. Im Vordergrund stehen die Forderungen der IG Metall nach unbefristeter Übernahme von Ausgebildeten und nach mehr Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern.
Die Tarifvertragsparteien haben im traditionellen Pilottarifbezirk die letzte Chance, Lösungen am Verhandlungstisch zu finden und so einen Streik in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,6 Millionen Beschäftigten abzuwenden.
Auch IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann verlangte substanzielle Fortschritte bei den qualitativen Themen; diese seien Voraussetzung für weitere Verhandlungen zum Entgelt. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn; die Arbeitgeber bieten drei Prozent mehr Lohn für 14 Monate. In den Gesprächen werde jetzt geprüft, ob die von beiden Seiten vor einer Woche eingesetzte Expertenkommission 'belastbare Brücken' gefunden habe, fügte Hofmann hinzu.
Die IG Metall argumentiert, mit ihren Ausnahmemöglichkeiten bei der Azubi-Übernahme den Arbeitgebern schon entgegen gekommen zu sein. So sollen die jungen Menschen in der Regel unbefristet übernommen werden; aber bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens, bei Ausbildung über Bedarf und bei personenbedingten Problemen könne davon abgewichen werden. Die Arbeitgeber wollen sich zwar Nachwuchskräfte sichern, lehnen aber jeglichen Zwang - über die bisherige Übernahme für zwölf Monate hinaus - ab.
Die Gewerkschaft will auch die aus ihrer Sicht ausufernde Leiharbeit eindämmen, durch die zunehmend Stammbeschäftigte verdrängt würden. Zudem würden Ausgebildete nicht dauerhaft übernommen, aber als Leiharbeiter wieder in derselben Firma eingestellt, berichtete ein Vertrauensmann der IG Metall bei einer kleinen Versammlung vor dem Verhandlungslokal. Rund 23 600 Metaller nahmen an Warnstreiks im Südwesten teil, wobei der Schwerpunkt in Friedrichshafen lag mit 10 000 Teilnehmern.
Dulger betonte, die Unternehmen dürften nach einem Abschluss nicht weniger Ausbildungsplätze anbieten und weniger Flexibilisierungsmöglichkeiten nutzen können als heute. In den Expertenvorschlägen gebe es einige Punkte, bei denen sich Annäherung abzeichne, einige, bei denen man aber noch weit auseinander liege.
Hofmann sagte, falls es Schritte in die richtige Richtung gebe, werde am 22. Mai - ebenfalls in Sindelfingen - weiterverhandelt. Dann werde die Lohnfrage der Schwerpunkt sein. Wenn kein Durchbruch absehbar sei, werden am Mittwoch die Große Tarifkommission der IG Metall voraussichtlich über einen Arbeitskampf abstimmen, erläuterte Hofmann.
DGB-Chef Michael Sommer stellte sich demonstrativ an die Seite der IG Metall. 'Wir haben das Land nicht aus der Krise geführt, um uns jetzt mit Almosen abspeisen zu lassen', sagte er am Dienstag bei einer Kundgebung in Osnabrück. Hartmut Riemann von der IG Metall Osnabrück fügte vor über 2000 Beschäftigten aus 17 Betrieben hinzu: 'Die Arbeitgeber müssen wissen, dass wir am Vorabend eines Arbeitskampfes stehen.'
Im Tarifkonflikt bei Europas größtem Autobauer VW haben rund 20 000 Beschäftigte am Dienstag in Wolfsburg zwei Stunden die Arbeit ruhen lassen und damit der Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Geld Nachdruck verliehen. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot für die 102 000 Beschäftigten der sechs VW-Werke und der VW-Finanztochter vorgelegt./jug/emt/DP/edh
Die Tarifvertragsparteien haben im traditionellen Pilottarifbezirk die letzte Chance, Lösungen am Verhandlungstisch zu finden und so einen Streik in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren 3,6 Millionen Beschäftigten abzuwenden.
Auch IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann verlangte substanzielle Fortschritte bei den qualitativen Themen; diese seien Voraussetzung für weitere Verhandlungen zum Entgelt. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn; die Arbeitgeber bieten drei Prozent mehr Lohn für 14 Monate. In den Gesprächen werde jetzt geprüft, ob die von beiden Seiten vor einer Woche eingesetzte Expertenkommission 'belastbare Brücken' gefunden habe, fügte Hofmann hinzu.
Die IG Metall argumentiert, mit ihren Ausnahmemöglichkeiten bei der Azubi-Übernahme den Arbeitgebern schon entgegen gekommen zu sein. So sollen die jungen Menschen in der Regel unbefristet übernommen werden; aber bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens, bei Ausbildung über Bedarf und bei personenbedingten Problemen könne davon abgewichen werden. Die Arbeitgeber wollen sich zwar Nachwuchskräfte sichern, lehnen aber jeglichen Zwang - über die bisherige Übernahme für zwölf Monate hinaus - ab.
Die Gewerkschaft will auch die aus ihrer Sicht ausufernde Leiharbeit eindämmen, durch die zunehmend Stammbeschäftigte verdrängt würden. Zudem würden Ausgebildete nicht dauerhaft übernommen, aber als Leiharbeiter wieder in derselben Firma eingestellt, berichtete ein Vertrauensmann der IG Metall bei einer kleinen Versammlung vor dem Verhandlungslokal. Rund 23 600 Metaller nahmen an Warnstreiks im Südwesten teil, wobei der Schwerpunkt in Friedrichshafen lag mit 10 000 Teilnehmern.
Dulger betonte, die Unternehmen dürften nach einem Abschluss nicht weniger Ausbildungsplätze anbieten und weniger Flexibilisierungsmöglichkeiten nutzen können als heute. In den Expertenvorschlägen gebe es einige Punkte, bei denen sich Annäherung abzeichne, einige, bei denen man aber noch weit auseinander liege.
Hofmann sagte, falls es Schritte in die richtige Richtung gebe, werde am 22. Mai - ebenfalls in Sindelfingen - weiterverhandelt. Dann werde die Lohnfrage der Schwerpunkt sein. Wenn kein Durchbruch absehbar sei, werden am Mittwoch die Große Tarifkommission der IG Metall voraussichtlich über einen Arbeitskampf abstimmen, erläuterte Hofmann.
DGB-Chef Michael Sommer stellte sich demonstrativ an die Seite der IG Metall. 'Wir haben das Land nicht aus der Krise geführt, um uns jetzt mit Almosen abspeisen zu lassen', sagte er am Dienstag bei einer Kundgebung in Osnabrück. Hartmut Riemann von der IG Metall Osnabrück fügte vor über 2000 Beschäftigten aus 17 Betrieben hinzu: 'Die Arbeitgeber müssen wissen, dass wir am Vorabend eines Arbeitskampfes stehen.'
Im Tarifkonflikt bei Europas größtem Autobauer VW haben rund 20 000 Beschäftigte am Dienstag in Wolfsburg zwei Stunden die Arbeit ruhen lassen und damit der Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Geld Nachdruck verliehen. Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot für die 102 000 Beschäftigten der sechs VW-Werke und der VW-Finanztochter vorgelegt./jug/emt/DP/edh